BMW trotzt schwierigen Geschäften in China und schwachem Dollar – Konzernchef sieht robustes Geschäftsmodell als Stärke.
BMW mit Gewinneinbruch von über 25 Prozent im ersten Halbjahr
Zölle, schwierige Geschäfte in China und der schwache Dollar haben BMW im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch um mehr als ein Viertel beschert. Nach Steuern verdiente der Münchner Konzern 4 Milliarden Euro – 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie er mitteilte. Das ist bereits der dritte Rückgang in einem ersten Halbjahr in Folge. Trotzdem steht BMW stabiler da als die anderen deutschen Automobilkonzerne: VW und Audi haben im ersten Halbjahr mehr als ein Drittel des Gewinns eingebüßt, Mercedes-Benz sogar mehr als die Hälfte.
Konzernchef Oliver Zipse wertete die BMW-Halbjahreszahlen als Beleg dafür, «wie robust unser Geschäftsmodell ist». Schon bei den Anfang des Monats vorgelegten Absatzzahlen hatte sich angedeutet, dass BMW etwas glimpflicher davonkommen könnte als die Konkurrenz, denn der Absatz der Münchner war – anders als bei Mercedes und Audi – mit gut 1,2 Millionen Autos annähernd stabil geblieben. Der Umsatz sank, wie nun bekannt wurde, allerdings um 8 Prozent auf 67,7 Milliarden Euro.
Auch BMW war von Zöllen stark betroffen – es geht nicht nur um Exporte in die USA, sondern auch um den Import von elektrischen Minis aus China in die EU, für die die Münchner 31 Prozent Zoll zahlen. Insgesamt geht das Unternehmen davon aus, dass die Zollaufschläge im Laufe des Jahres im Automobilsegment 1,25 Prozentpunkte Marge kosten werden. Das entspricht einem Milliardenbetrag.
Zolldeal könnte für BMW auch eine kleine positive Seite haben
Der Konzern BMW hat noch nicht bekannt gegeben, wie hoch die US-Zölle im ersten Halbjahr waren. Audi hatte jedoch kürzlich angegeben, dass die Belastung rund 600 Millionen Euro betrug. Im Gegensatz zu Audi hat BMW ein eigenes Werk in den USA, das etwa die Hälfte der dort verkauften Autos herstellt. Die restlichen 200.000 Autos werden in andere Länder exportiert. Wenn die Zölle für den Export von Autos aus den USA nach Europa tatsächlich von 10 Prozent auf null gesenkt werden, würde BMW davon profitieren. Allerdings ist der Ausgleich der Belastungen durch die 15 Prozent Zölle auf Exporte in die USA noch weit entfernt.
Das Geschäftsmodell der BMW Group bleibe «trotz der Zollbelastungen» intakt, betonte Finanzchef Walter Mertl. «Unser Footprint in den USA hilft uns dabei, die Zollauswirkungen zu begrenzen.» Man halte zum Halbjahr «strikt Kurs auf unsere Jahresziele». Dazu trügen auch eine höhere Effizienz und optimierte Kostenstrukturen bei.
Eines der Ziele ist ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau von etwa 11 Milliarden Euro. BMW hat derzeit 5,7 Milliarden Euro vor Steuern erwirtschaftet, was etwas mehr als die Hälfte des Ziels entspricht. Es wurde keine Prognose zum Gewinn nach Steuern abgegeben.
Schwierige Lage für die Branche
Die deutschen Automobilhersteller sind derzeit nicht nur von den US-Zöllen betroffen, sondern auch vom harten Wettbewerb um den chinesischen Markt. Besonders mit Elektroautos haben sie dort Schwierigkeiten. Die meisten Unternehmen haben bereits Maßnahmen zur Stellenreduzierung eingeleitet, nur BMW konnte dies bisher vermeiden.
BMW hofft nun unter anderem auf die Neue Klasse, deren erstes Serienfahrzeug im September auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellt werden soll. «Mit dem BMW iX3 geben wir den Startschuss für einen beispiellosen Produkthochlauf», sagt Zipse. «Bis 2027 bringen wir mehr als 40 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt – über alle Segmente und Antriebsformen hinweg.»