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Gnadenhof statt Tötung für 200 Limburger Tauben

Seit Monaten schlägt die geplante Tötung der Limburger Stadttauben hohe Wellen. Jetzt tut sich für einen Teil der Tiere überraschend eine Alternative auf.

Die Limburger Stadttauben sorgen seit Monaten für Diskussionsstoff. Nach einem Mehrheitsvotum für ihre Tötung sollen 200 Tiere jetzt eine neue Heimat finden.
Foto: Boris Roessler/dpa

Für einen Teil der Limburger Stadttauben zeichnet sich nach monatelangem Wirbel um die geplante Tötung der Tiere jetzt eine sanftere Lösung ab: Die Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl habe angeboten, 200 Tauben aus Limburg abzuholen «und sie weit entfernt weiter leben zu lassen, so dass sie nicht nach Limburg zurückfliegen», wie die Stadt mitteilte. 

«Wir werden dieses Angebot als ein gegenüber der Tötung deutlich milderes Mittel gerne annehmen», erklärte Bürgermeister Marius Hahn (SPD). Von Vertretern des Limburger Stadttaubenprojektes hieß es, man habe die Mitteilung der Stadt zur Kenntnis genommen und diskutiere sie, bevor man sich dazu äußern werde. 

Limburger stimmten mehrheitlich für Taubentötung

Bei einem Bürgerentscheid stimmte die Mehrheit der Limburger Wahlberechtigten dafür, einen Stadtverordnetenbeschluss aus dem November des Vorjahres umzusetzen, der die Dezimierung der Taubenpopulation durch Tötung vorsah.

Die Stadt teilte mit, dass Limburg aufgrund des Themas viele negative Schlagzeilen und Hunderte von Zuschriften erhalten habe. Die Absender äußerten ihr Entsetzen, ihre Enttäuschung, ihr Unverständnis und teilweise auch Bedrohungen. Diese Feindseligkeiten richteten sich immer wieder auch gegen Hahn selbst, ehrenamtliche Mandatsträger und Mitarbeiter der Verwaltung.

Neue Heimat für Limburger Tauben in Bayern

Die Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl, die mehrere Tier-Gnadenhöfe in verschiedenen europäischen Ländern betreibt, hat der Stadt angeboten, die 200 Tauben aus Limburg zukünftig auf einem ihrer Heimathöfe in Eslarn (Bayern) aufzunehmen und zu pflegen. Die Stadt ist dafür verantwortlich, die Tauben einzufangen und sie bis zum Abtransport tierschutzgerecht zu versorgen, der in zwei oder drei Fahrten erfolgen soll.

Während Gut Aiderbichl die Transport- und Unterbringungskosten für die Tiere übernehmen wolle, hätte die Stadt die Kosten für das Einfangen und die Betreuung der Tauben bis zum Transport zu tragen. Auf dem Hof in Eslarn sei ein Neubau eröffnet werden, der speziell für die artgerechte Taubenhaltung konzipiert wurde. «Wir freuen uns sehr, dass wir nun 200 der Limburger Tauben bei uns auf Gut Aiderbichl ein „Für-immer-Zuhause“ schenken können», erklärte Dieter Ehrengruber, Geschäftsführer von Gut Aiderbichl, laut Mitteilung. 

Hahn äußerte zudem die Hoffnung, dass unter den vielen Tier- und Taubenschützern, die sich seit November vergangenen Jahres bei der Stadt gemeldet hätten, «auch welche sind, die gegebenenfalls weitere Tauben aus Limburg möglichst zeitnah aufnehmen». Vor einiger Zeit hatte eine Zählung und Hochrechnung ergeben, dass bis zu 700 Tauben in Limburg leben. Erklärtes Ziel sei eine Population von rund 300 Tieren, hieß es. Idealerweise könne man dies ohne deren Tötung erreichen. 

dpa