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Gottschalk will trotz Krebsdiagnose Bühnen-Abschied feiern

Thomas Gottschalk hat eine Entscheidung gefällt: Nach Diskussionen um seine jüngsten Auftritte machte er seine Krebs-Erkrankung öffentlich. Am Samstag will er sich von der Show-Bühne verabschieden.

Nach Diskussionen um seine jüngsten Auftritte machte Thomas Gottschalk seine Krebs-Erkrankung öffentlich. (Archivbild)
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Diese Nachricht macht betroffen: Moderator Thomas Gottschalk hat Krebs. Der 75-Jährige machte seine Erkrankung in einem Interview öffentlich. «Ich glaube, es wird Zeit, dass wir die Karten auf den Tisch legen. Ich habe Krebs», sagte er der «Bild»-Zeitung. Und weiter: «Ich kann nicht mehr auftreten. Ich muss gesund werden.»

Bevor er sich für seine weiteren Behandlung aus der Öffentlichkeit zurückzieht, möchte er noch einmal eine Samstagabendshow moderieren und einen unterhaltsamen Abschiedsabend von der großen Bühne feiern. Der Sender teilte mit, dass dies Gottschalks ausdrücklicher Wunsch sei.

An seiner Seite hat er seinen alten Freund und Weggefährten Günther Jauch sowie seine langjährige Co-Moderatorin Barbara Schöneberger. Die beiden «unterstützen diesen Weg mit voller Überzeugung und stehen Thomas Gottschalk mit großem Respekt und echter Vorfreude zur Seite», hieß es.

Medikamente mit starken Nebenwirkungen

Hinter dem Entertainer liegt eine schwierige Zeit. Gottschalk-Ehefrau Karina berichtete in dem «Bild»-Interview, ihr Mann habe knapp vier Monate zuvor eine schwere, komplizierte Krebsoperation gehabt. «Die Diagnose war heftig. Epitheloides Angiosarkom. Ein seltener, bösartiger Tumor, der von den Zellen der Blutgefäße ausgeht. Thomas wurde sofort operiert.»

Ihr Mann sei noch ein zweites Mal operiert worden und nehme bis heute starke Medikamente. «Mein Krebs gilt leider als besonders aggressiv», wurde Gottschalk zitiert. Die Medikamente hätten starke Nebenwirkungen. Er fühle sich, als würde sein Kopf in einer Waschmaschine stecken, so der Moderator.

Er wollte jedoch seinen Auftritt bei der Romy-Verleihung nicht absagen. Gegenüber der «Bild» sagte Gottschalk: «Dann wäre noch mehr Häme über mich hereingebrochen. Außerdem bin ich alte Schule und erfülle meine Verpflichtungen.»

Von welcher Krebsart ist die Rede?

Beim epitheloiden Angiosarkom handelt es sich um einen äußerst seltenen bösartigen Tumor, der sich schnell entwickelt und aus den Zellen entsteht, die die Blutgefäße auskleiden. Angiosarkome können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten. Die epitheloide Variante wird als spezielle Form angesehen, tritt hauptsächlich bei Männern auf und betrifft vor allem die tiefen Weichteile.

Wenn der Tumor so wächst, dass er sich um Blutgefäße legt und diese verengt oder verschließt – was besonders bei epitheloiden Angiosarkomen vorkommt – kann es im fortgeschrittenen Stadium zu schweren und schwer behandelbaren Durchblutungsschmerzen (Ischämieschmerzen) kommen. Angiosarkome machen oft lange Zeit keine Beschwerden und werden daher vielfach erst spät erkannt – was mit ein Grund für die schlechte Prognose bei dieser Krebsart ist. Therapie der ersten Wahl ist die Entfernung des Tumors, gefolgt von Strahlen- und teils Chemotherapie.

Reden sorgten für Irritationen

Es war offensichtlich, dass Gottschalk angeschlagen war, was auch dem Publikum und der Öffentlichkeit nicht entgangen ist. Bei der Bambi-Verleihung vor knapp drei Wochen in München schien die sonst so souveräne TV-Legende teilweise nervös und unaufmerksam. Ein ungewohnter Moment der Schwäche. Nachsicht? Weitgehend Fehlanzeige. Insbesondere in den sozialen Netzwerken gab es spöttische und böse Kommentare.

Zu diesen Reaktionen sagte seine Frau: «Das war für mich die Hölle, weil ich ja die Wahrheit kenne. Am liebsten hätte ich jeden angeschrien: Nein, es geht uns nicht gut. Vor allem Thomas geht es nicht gut. Er ist schwer krank!»

Als Gottschalk nun am Freitagabend in Kitzbühel mit dem österreichischen Medienpreis Romy für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, verzettelte er sich im Laufe seiner Dankesrede erneut ein wenig. Hier war es dann Moderator Hans Sigl, der ihm herzlich zur Seite sprang. Und «Kurier»-Geschäftsführer Richard Grasl, der Gottschalk die Auszeichnung überreichte, mahnte mehr Nachsicht an: Wenn man 1.000 Mal was richtig mache, und ein halbes Mal vielleicht was nicht so ganz gut mache, bleibe man trotzdem ein Superstar.

Große Bestürzung bei Gottschalks einstigem Haussender

Gottschalk, der Superstar. Der stets fröhliche und lässige Unterhalter, der mit seiner schlagfertigen, flapsigen Art ein Millionenpublikum unterhielt. Seine Bühne war über Jahrzehnte insbesondere das berühmte Sofa der ZDF-Show «Wetten dass..?». Von 1987 bis 2011 – von einer zweijährigen Unterbrechung abgesehen – sowie in drei Sonderausgaben 2021, 2022 und 2023 führte er durch die größte Show Europas.

Er war nicht nur bekannt für seine schrillen Outfits und seine humorvollen Sprüche, sondern auch für seine Menschlichkeit. Selbst im Rampenlicht stehend, teilte er die Bühne stets mit anderen – sei es mit Rockstars, Hollywood-Ikonen oder Wettkandidaten. Trotzdem war er nie spöttisch oder verurteilend, wenn ein Kandidat seine Wette verpatzte. Hier bewies er wahre Menschlichkeit.

Bei seinem einstigen Haussender ist die Bestürzung nach Gottschalks Krebsdiagnose groß. ZDF-Intendant Norbert Himmler teilte mit: «Die Nachricht hat uns sehr betroffen gemacht. Wir wünschen Thomas von Herzen, dass seine Lebensfreude und sein Optimismus ihm dabei helfen, die Krankheit zu besiegen.»

dpa