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BVB und Sahin im Krisenmodus: Gesund zur Wende?

Borussia Dortmund steckt tief in der Krise. Druck auf Team und Trainer sind riesig. Ausgerechnet bei Topteam Frankfurt hilft eigentlich nur ein Sieg. Eine Sache macht Hoffnung.

Wieder mehr Optionen im Kader: BVB-Trainer Sahin hat kaum noch Ausfälle zu beklagen.
Foto: Gregor Fischer/dpa

Nuri Sahin verbarg den Stress und die vielen Sorgen. Selbst im Krisenmodus bleibt der Trainer von Borussia Dortmund äußerlich ruhig. Durch viele schonungslose interne Gespräche, akribische Arbeit und im Bewusstsein der Unterstützung der Bosse versucht der 36-Jährige, den schwankenden BVB wieder auf Kurs zu bringen. Allerdings hat er dafür kaum Zeit.

Sahin wurde durch das 2:4-Debakel gegen den Aufsteiger Kiel stark beeinträchtigt und verbrachte eine ganze Nacht damit. Trotzdem behält der Coach vor dem äußerst wichtigen Spiel gegen Eintracht Frankfurt Vertrauen in sein Team.

Grippewelle überstanden

«Ich weiß, dass die Jungs morgen da sein werden. Ich weiß, dass wir eine Reaktion zeigen werden. Ich vertraue da meinen Spielern weiterhin», sagte Sahin kämpferisch.

Das Problem vor dem Freitagabendspiel (20.30 Uhr/DAZN) hat sich gelöst: Die Grippewelle, die zuletzt zu vielen Ausfällen geführt hat, ist für Borussia Dortmund vorbei. Abgesehen von Innenverteidiger Niklas Süle sind alle Spieler einsatzbereit. Doch auch wenn alle fit sind, bleiben viele Fragezeichen.

Der BVB hatte kürzlich nicht nur mit einem Gesundheitsproblem zu kämpfen, sondern auch mit einem Führungsproblem auf dem Feld. Selbst erfahrene Profis wie Julian Brandt, Marcel Sabitzer oder Kapitän Emre Can konnten das Team nicht motivieren. Die eigentlich als Schlüsselspieler vorgesehenen Profis haben mit ihren eigenen Schwächen zu kämpfen.

Sahin erwartet auch mal «Klartext»

Bei Spielen wie in Kiel, als beim BVB gar nichts zusammenlief, wolle er gerade von den Führungsspielern sehen, «dass sie das Heft in die Hand nehmen», sagte Sahin. Er erwarte auch mal «Klartext» auf dem Platz. Mit Blick auf Nationalspieler Brandt sagte er zudem: «Es ist natürlich klar, dass Jule einer von diesen Spielern ist. Er ist sich der Lage bewusst. Er will mit anpacken.»

Sahin habe seine Mannschaft in den vergangenen Tagen niedergeschlagen, aber auch sehr selbstkritisch erlebt, berichtete der Coach. Das Hadern mit der bemerkenswert schwachen Leistung und die Analyse seien jetzt abgeschlossen. Alles andere bringe nichts. «Es muss auch für mich und mein Trainerteam weitergehen», sagte er.

Der Trainer ist sich bewusst, dass nach der schwächsten Hinrunde seit zehn Jahren auch über seinen Job diskutiert wird. Es ist möglich, dass Sahin eine weitere Niederlage als BVB-Coach überstehen würde. Sicher ist es im schnelllebigen Fußballgeschäft jedoch nicht. Viel hängt wohl von der Art und Weise des Dortmunder Auftritts bei der Eintracht ab.

Wie lange hält das Vertrauen der Bosse?

Ein erneuter fußballerischer Offenbarungseid würde die Verantwortlichen beim BVB um Geschäftsführer Lars Ricken noch stärker unter Druck setzen – auch wenn die Bosse eigentlich großes Vertrauen in Sahin haben. Ein Misserfolg des Trainers wäre auch für sie ein schwerer Schlag.

Der ehemalige BVB-Profi, der auch in der Mannschaft viel Unterstützung hat, soll das Team voranbringen. Sahin muss jedoch das Minimalziel Champions-League-Qualifikation erreichen – allein schon wegen der damit verbundenen Einnahmen. Vor dem Start der Rückrunde beträgt der Rückstand des BVB auf den vierten Platz bereits fünf Punkte. Bei einer Niederlage gegen den Tabellendritten in Frankfurt würde er wahrscheinlich weiter steigen.

Bei der Eintracht scheint ein Ende der BVB-Krise aufgrund der Stärke des Gegners und der Dortmunder Auswärtsschwäche unwahrscheinlich. „Erst ein Sieg gelang dem Revierclub in dieser Bundesliga-Saison auf fremdem Platz.“

Auch Sahin sieht die Hessen als «Topgegner». Der Coach sagt aber auch: «Vielleicht ist das auch gerade der Gegner, den wir brauchen, um das wettzumachen, was wir geleistet haben.»

dpa