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Handballer doch nicht in EM-Form: Niederlage gegen Island

Das DHB-Team tut sich im zweiten Duell mit Island extrem schwer. Auch, weil Spielmacher Juri Knorr nicht an seine Glanzleistung anknüpfen kann. Rund zehn Wochen bleiben, um in Medaillenform zu kommen.

Kein Grund zur Freude. Alfred Gislason ist nicht zufrieden mit der Mannschaftsleistung.
Foto: Harry Langer/dpa

Die deutschen Handballer konnten ihren überwältigenden Sieg gegen Island nicht wiederholen und verloren das zweite Spiel gegen die Heimat ihres Trainers. Unter der Leitung von Alfred Gislason musste sich das Team nach einer extrem fehlerhaften Leistung im Münchner SAP Garden mit 29:31 (15:16) geschlagen geben und zeigte rund zehn Wochen vor Beginn der EM große Schwachstellen. Im ersten Spiel am Donnerstag hatte Deutschland mit 42:31 gewonnen.

Nach der 12. Minute war das DHB-Team nicht mehr in Führung. Juri Knorr, der Spielmacher, war weit von seiner Topform entfernt und konnte vor 10.299 Zuschauern nicht an seine Glanzleistung vom Donnerstag anknüpfen. Die gesamte Mannschaft schien nervös zu sein und machte teilweise eklatante Fehler.

Wolff glaubt an EM-Medaille: Können jeden schlagen

Die Spieler nutzten die Lehrgangswoche in Bayern als letzte Gelegenheit, sich direkt vor Gislasons Augen zu präsentieren. Der 66-Jährige wird Mitte Dezember seinen EM-Kader benennen. Im Januar stehen noch zwei Tests gegen den WM-Zweiten Kroatien an, bevor es in der Vorrunde gegen Österreich, Spanien und Serbien ernst wird.

«Das ist kein Los, das man sich wünscht. Das ist ein Albtraum. Aber wir können jeden schlagen – auch Dänemark, wenn wir einen perfekten Tag erwischen», sagte Keeper Andi Wolff der «Bild am Sonntag». «Ich bin überzeugt, dass wir eine Mannschaft haben, die – wenn sie am Limit spielt – sich eine Medaille zum Ziel setzen darf.» Gegen Island war sein Team weit entfernt vom Limit. 

Gislasons fordert «ein bisschen mehr Konzentration»

Wie bereits angekündigt, führte Gislason einige kräftige Wechsel durch. Die Rotation, bei der unter anderem Tim Freihöfer, Mathis Häseler und Jannik Kohlbacher starteten, machte sich negativ bemerkbar. Fehlerhafte Würfe und ungenaue Pässe führten dazu, dass die Gastgeber nach einem 5:2-Rückstand mit 5:6 zurücklagen.

«Die leben nur von unseren Fehlern. Ein bisschen mehr Konzentration», forderte Gislason in einer frühen Auszeit. Davis Späths gute Torhüterleistung reichte nicht gegen bissige Isländer, die sich nicht erneut demütigen lassen wollten und diesmal mehr auf ihren Schlussmann verlassen konnten. 

Nach etwa 18 Minuten war Gislason genug und brachte Kapitän Johannes Golla und Spielmacher Knorr. Der Spielmacher konnte nicht an seine Glanzleistung vom Donnerstag anknüpfen, kassierte zuerst eine Zwei-Minuten-Strafe und leitete dann mit einem Fehlpass ein Gegentor zum 11:15 ein.

DHB-Neuling erneut mit gutem Auftritt

Am Donnerstag beobachtete Gislason das Spiel noch ruhig von der Seitenlinie aus. Diesmal lief der Bundestrainer auf und ab, ging in die Hocke, sprang in die Luft – und ließ seinem Frust freien Lauf. Das DHB-Team holte wieder auf und konnte schließlich in der 38. Minute ausgleichen. Die Hausherren verteidigten nun konsequenter, vor allem DHB-Neuling Tom bereicherte die Abwehr mit seiner aggressiven Deckung.

Insgesamt fehlte Deutschland jedoch die Klarheit in den Aktionen und wirkte im Angriffsspiel viel zu hektisch. In der Schlussphase steigerte das DHB-Team das Tempo und Marko Grgic sorgte mit kraftvollen Würfen aus dem Rückraum für einige sehenswerte Tore. Wolff wurde zweimal für Siebenmeter eingewechselt – und verhinderte ein Gegentor. Eklatante Aussetzer in der Crunchtime kosteten dem DHB-Team letztendlich den Sieg.

dpa