Mehr als zwei Monate hat es gedauert: Der 1. FC Heidenheim kann in der Bundesliga doch noch gewinnen – und bejubelt gegen Kiel einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf.
Heidenheim jubelt über Befreiungsschlag: 3:1 gegen Kiel
Im direkten Duell mit dem Tabellennachbarn Holstein Kiel gelang dem 1. FC Heidenheim ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Das Team von Trainer Frank Schmidt gewann dank des erlösenden Erfolgs mit 3:1 (1:0) und holte somit den ersten Ligasieg seit Mitte Januar.
Heidenheim war als Tabellenletzter in das laut Schmidt «wahrscheinlich wichtigste Spiel des Jahres» gegangen, zog aber dank des Dreiers am Gegner vorbei und hat nun nur noch einen Zähler Rückstand auf Relegationsplatz 16. Der Aufsteiger fällt nach zuletzt ordentlichen Auftritten dagegen wieder ans Ende zurück.
Vor 15.000 Zuschauern waren es die Tore von Marvin Pieringer (33. Minute), Budu Siwsiwadse (47.) und Sirlord Conteh (90.+3), die den Unterschied ausmachten. Kiel dominierte zunächst das Spiel, konnte jedoch aus dieser leichten Überlegenheit kein Kapital schlagen, da die Offensivspieler von Holstein an FCH-Torwart Kevin Müller scheiterten oder Pech hatten – wie beim Freistoß von Jann-Fiete Arp an die Latte (58.). Kurz vor Ende erzielte Phil Harres (87.) nur noch den Anschlusstreffer.
Zunächst wenig Risiko
Aufgrund der Bedeutung und der Tabellensituation war Schmidts Zielsetzung klar. «Wir müssen gewinnen und den Anschluss herstellen. Wir wollen weiter dranbleiben, wenn es um den drittletzten Platz geht. Dazu brauchst du einen Sieg», hatte der Coach gesagt.
Seine Mannschaft startete jedoch nicht mit vollem Risiko. Obwohl die Heidenheimer den ersten Vorstoß per Konter hatten, musste Gäste-Torhüter Timon Weiner erst in der 20. Minute gegen Adrian Beck eingreifen. Der Mittelfeldspieler hatte per Dropkick abgezogen und sieben Minuten später stand Pieringer frei vor dem Schlussmann, der erneut parierte.
Rapp hoffte auf Fortsetzung des positiven Trends
Die «Störche» hatten mehr Ballbesitz, strahlten jedoch kaum Gefahr aus. Ihr Trainer Marcel Rapp verfolgte den Auftritt mit verschränkten Armen. Er hatte gehofft, dass sein Team an die zuletzt gezeigten Leistungen gegen den VfB Stuttgart (2:2) und beim 1:0-Erfolg bei Union Berlin anknüpfen würde. Seine Schützlinge dürften mit «voller Überzeugung nach Heidenheim fahren» und sich «berechtigte Hoffnungen auf drei Punkte machen», hatte Rapp gesagt. Dafür taten die Kieler aber zu wenig.
Die etwas aktiveren Gastgeber belohnten Pieringer nach etwas mehr als 30 Minuten. „Der 25-Jährige köpfte eine Flanke von Frans Krätzig ein.“ Auf der anderen Seite verpasste Armin Gigovic die schnelle Antwort (40.). Doch der Gegentreffer hatte Auswirkungen, Kiel hatte mittlerweile den Zugriff verloren.
Direkt nach dem Wiederbeginn wurde es aus Sicht des KSV noch schlimmer. Nach einem Freistoß konnte Weiner Pieringer noch stoppen, aber nur Momente später ließ sein Sturmpartner Siwsiwadse die Gastgeber erneut jubeln. Die meist zögerlichen Bemühungen der Kieler, mit Arps Freistoß als Höhepunkt, blieben lange Zeit erfolglos. Erst Harres‘ Anschlusstreffer brachte noch einmal Spannung ins Spiel. Doch Heidenheim konterte durch Conteh und beseitigte die letzten Zweifel an einem Heimsieg.