Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für das Wochenende die erste große Hitzewelle des Jahres.
Hitze-Hammer: 40 Grad am Wochenende!
Kurz vor dem kalendarischen Sommeranfang am 21. Juni kommt auf Deutschland eine Hitzewelle zu und es wird brütend heiß. «Am Wochenende wird es im Westen und Südwesten mit teils über 40 Grad so richtig heiß», kündigte Jens Bonewitz von der Vorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach an.
«In der Nacht zum Freitag kann man mit Tiefstwerten zwischen 14 und 7 Grad noch gut durchlüften», sagte der DWD-Meteorologe Marco Manitta. Am Freitag sei dann meist mit Sonne und Temperaturen von 22 bis 28 Grad zu rechnen. In der Mitte und im Süden Deutschlands werden demnach verbreitet Werte von 26 bis 30 Grad, im Südwesten bis zu 33 Grad erreicht. In der Nacht zum Samstag fallen die Temperaturen nur noch auf 18 Grad im Westen und 10 Grad an der unteren Donau.
Im Rest des Landes werden am Samstag Höchstwerte von 27 bis 34 Grad erwartet, an der See 19 bis 23 Grad. Allerdings ist auch mit Gewittern zu rechnen.
Eine Hitzeglocke macht sich über ganz Europa breit. Am Wochenende kommt die Hitze aus dem Süden dann auch in Deutschland an, nur an der Küste bleibt es erträglich – aber mit 30 Grad Celsius ist auch dort zurechnen.
Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Wetter.net; „Die See bringt dort Wind Richtung Küste, da ist es nun mal kälter als im Rest des Landes. Das Meerwasser ist deutlich kühler als das aufgeheizte Festland.“
Er erklärt weiter: “Diese Hitzeglocke zieht am Wochenende auch mehrheitlich über Westen, Osten und Süden hinweg und erreicht eben den Norden nur ganz knapp, da sich dort aus Nordwesten eher kühle Luftmassen halten können. Daher ist es an diesem Wochenende extrem unterschiedlich.“
Tornado-Gefahr
In der Nacht zum Sonntag erwartet der DWD zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern Schauer, vereinzelt sind Gewitter möglich. Die Tiefstwerte liegen in der Mitte und im Süden bei milden 22 bis 15 Grad, im Norden bei 14 bis neun Grad. Am Sonntag werden im Süden und in Ostsachsen Höchstwerte bis 37 Grad erreicht, ansonsten liegen die Maximaltemperaturen zwischen 26 und 34 Grad. In der Südhälfte rechnet der DWD mit einzelnen kräftigen, teils unwetterartigen Gewittern. Im Norden und Nordwesten bleibt es bei Temperaturen von maximal 19 bis 24 Grad milder.
Danach wird es richtig ungemütlich, denn Tornados drohen, warnt Wetter-Experte Dominik Jung: „Das große Schwitzen setzt ein, und das könnte dann spätestens zum Sonntag mit einem großen Knall in Form von schweren Gewittern und Unwetter mit Tornados enden.“ Kalte Luftmassen aus dem Nordwesten treffen dann auf die große Hitze aus dem Süden und das führt zu schweren Gewittern, bzw. Unwettern. “Dabei kommt es am Wochenende zu Platzregen, Hagel und Sturmböen. Sogar die Bildung von Tornados ist dabei nicht ausgeschlossen.“
Die „Heißluftblase“ stammt ursprünglich aus dem Norden Afrikas und befindet sich nach Spanien und Frankreich auf direktem Weg nach Deutschland.
Den Südwesten Europas haben hohe Temperaturen bereits fest im Griff: Eine schon seit dem vergangenen Wochenende andauernde, ungewöhnlich früh im Jahr auftretende Hitzewelle in Spanien erfasste auch Gebiete im Zentrum und Nordosten des Landes. Die Hitzewelle kommt durch den Klimawandel immer früher und sucht besonders den Süden Europas heim.
Zu heiß? Wie unterschiedlich Menschen Temperaturen empfinden
Das Thermometer zeigt 27 Grad im Schatten. Wenn das mal keine Wohlfühltemperatur ist. Ja – und nein, sagt Biometeorologe Andreas Matzarakis. Er leitet das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg.
«Selbst im angenehmen 20er-Temperatur-Bereich gibt es immer noch fünf bis zehn Prozent, die es zu warm oder zu kalt finden.»
Es sind viele Faktoren, die beeinflussen, wie jemand eine Temperatur empfindet. Der Biometeorologe erzählt vom Besuch in einer Schule. Dabei habe er die Schülerinnen und Schüler gefragt, wie warm es wohl an jenem Morgen draußen gewesen sei. «Die Antworten reichten von 12 bis 20 Grad – in Wirklichkeit waren es 14.»
Die Wissenschaft geht von etwa 70 Komponenten aus, die Einfluss auf unser Temperaturempfinden haben, erklärt Matzarakis. Gesundheitszustand und Fitness spielen eine Rolle. Ein Beispiel: Fühlt sich jemand nicht besonders gut, kann eine Temperatur anders wirken als bei jemandem, der topfit und gut drauf ist. Auch der Hormonhaushalt und der Anteil an Körperfett können sich auf das Empfinden von Wärme und Kälte auswirken.
Aktivität, Kleidung und Wetter spielen eine Rolle
Für die aktuelle Temperatur-Einschätzung kommt hinzu, wie aktiv jemand gerade ist oder zuvor war. Und natürlich, welche Kleidung er oder sie trägt. Außerdem sind da noch Wetter-Faktoren: Wie stark ist der Wind? Wie feucht ist die Luft? Steht man in der Sonne, bekommt man einen Input an Energie.
Was passiert, wenn der menschliche Körper sich auf mehr als seine normale «Betriebstemperatur» erwärmt, wie Matzarakis die standardmäßigen etwa 37 Grad Celsius nennt? Einfach so kann der Körper überschüssige Wärme nicht wieder loswerden. Das geht nur über Schwitzen: Gesteuert vom Nervensystem produzieren die Schweißdrüsen Flüssigkeit, die an der Hautoberfläche verdunstet – was abkühlt. «Wenn man den Schweiß allerdings sofort mit einem Handtuch wegwischt, funktioniert das mit der Verdunstung und dem Kühlen nicht», erklärt der Biometeorologe.
Ältere können nicht mehr so stark schwitzen
Im Alter sei der Stoffwechsel nicht mehr so aktiv. Deshalb spürten ältere Menschen Wärme meist erst später als junge Menschen, so Matzarakis. Gleichzeitig könnten Ältere nicht mehr so stark schwitzen.
Und ob man eigentlich als individuell unangenehm empfundene Temperaturen quasi durch Training irgendwann okay finden kann – da ist sich der Biometeorologe nicht sicher. Man könne sich allerdings ein wenig gewöhnen. Gut funktioniere das kurzfristig bei Wassertemperaturen. «Da spürt man zwar Unterschiede von ein oder zwei Grad. Doch man kann das ertragen.» Was etwas banal klingt, aber grundsätzlich helfen kann: wenn man darauf eingestellt ist, dass etwas nicht die gewohnte (Wohlfühl-)Temperatur hat.
45 Grad in Saragossa möglich
Für die Millionenmetropole Madrid warnte der nationale Wetterdienst Aemet vor 39 bis 40 Grad, in Saragossa könnten es am Samstag sogar 45 Grad werden. Für die beliebte Ferieninsel Mallorca wurden 36 Grad prognostiziert.
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Zugleich gingen die Temperaturen im bisher besonders betroffenen Süden nur leicht zurück. In Sevilla wurde mit 39 Grad gerechnet, in Córdoba mit 41 Grad. In den vergangenen Tagen waren die Temperaturen in Andalusien sogar bis auf 43 Grad gestiegen. Die Behörden rieten, viel Wasser zu trinken, nur leichte Mahlzeiten einzunehmen, sich nicht längere Zeit in der Sonne aufzuhalten, körperliche Anstrengungen zu meiden und schon bei ersten Anzeichen eines Hitzschlags einen Arzt zu konsultieren.
Waldbrandgefahr nimmt zu
Verbunden mit großer Trockenheit erhöht die Hitze in Spanien auch die Gefahr von Wald- und Buschbränden. Seit Jahresbeginn seien bereits mehr als 19.000 Hektar Wald verbrannt. Das sei in etwa doppelt so viel wie durchschnittlich im selben Zeitraum der Jahre 2006 bis 2021, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf Daten des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus.
Hitzeperioden nehmen in Spanien nach einem Bericht der Zeitung «El País» zu. Sie setzten früher im Jahr ein, seien länger, die Temperaturen höher, und betroffen seien immer mehr Landesteile zugleich. Schon im Mai litt der Süden Spaniens unter einer verfrühten Hitzewelle mit bis zu 41 Grad. «Der Sommer frisst den Frühling», titelte die Zeitung damals.
Der absolute Rekord wurde im vergangenen August in Montoro in Andalusien gemessen: 47,4 Grad. Experten führen dies auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück.
Auch in Frankreich wird es heiß
Auch Frankreich stellt sich auf eine Hitzewelle von örtlich bis zu 40 Grad ein. Wie der Wetterdienst Météo France mitteilte, werden dort die höchsten Temperaturen zwischen Donnerstag und Samstag erwartet, wo es selbst nachts über 20 Grad warm sein wird. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich zu schützen und viel zu trinken. In den S-Bahnstationen in Paris gab es Durchsagen, genügend Wasser mitzunehmen und auf Mitreisende aufzupassen. Bei anhaltender Trockenheit kam es auch in Südfrankreich zu Waldbränden.
Ausgerechnet während der Hitze bekommen viele Einwohner in Paris es mit einem Streik der Müllabfuhr zu tun. In zehn Arrondissements blieben seit Montag die Tonnen ungeleert, viele hundert Tonnen Abfall stauten sich auf den Gehwegen. Wie die Stadt mitteilte, wird an einer Lösung gearbeitet. Die Müllfahrer fordern wegen der starken Inflation eine Anpassung ihres Lohns.
In Griechenland hingegen fällt der sonst gewohnt sonnige Juni in diesem Jahr örtlich recht nass aus. Zwar ist es mit rund 30 Grad landesweit schön warm, vor allem in West- und Mittelgriechenland wird allerdings bis Donnerstag weiterhin mit Schauern und Gewittern gerechnet. Stellenweise fällt sogar starker Hagel – so zuletzt in Thessaloniki, wo die Feuerwehr auf mehr als 400 Notrufe wegen Überschwemmungen und anderer wetterbedingter Probleme reagieren musste. Echtes Urlaubswetter verzeichnen Kreta und die Kykladeninseln – dort dürfte kein Wölkchen die Ferienstimmung trüben.
Der astronomische – oder auch kalendarische – Sommerbeginn ist am nächsten Dienstag (21. Juni). Dann erreicht die Sonne ihren nördlichsten Punkt über der Erde und am Mittag ihren höchsten Stand des Jahres. Meteorologisch gesehen ist hingegen schon seit dem 1. Juni Sommer: Um bei Statistiken ganze Monatswerte vergleichen zu können, beginnen die Jahreszeiten in der Meteorologie am Anfang der Monate März, Juni, September und Dezember.