Seine Qualitäten als Nummer 10 und sein Tor gegen St. Pauli machen ihn zum Schlüsselspieler für den Europa-League-Auftakt gegen Celta Vigo.
El Khannouss: Der neue Hoffnungsträger des VfB Stuttgart

Was er dem VfB Stuttgart geben kann, deutete Bilal El Khannouss erstmals am vergangenen Freitag an. Schleichend bewegte er sich beim 2:0 gegen den FC St. Pauli zwischen den Linien, immer den Blick auf den Ball, immer anspielbereit. Eine echte Nummer 10 eben. «Er möchte immer den Ball haben, ist zwischen den Linien, dreht meistens Richtung gegnerisches Tor auf und ist dann in der Lage, weiter offensive Lösungen zu finden», erläuterte sein Trainer Sebastian Hoeneß später.
Der Mittelfeldspieler krönte seine gute Leistung mit dem Tor zum Endstand. Ein erster Vorgeschmack also darauf, wie er den Schwaben auch beim Europa-League-Auftakt am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL) gegen Celta Vigo helfen soll. Die europäische Bühne ist für den marokkanischen Nationalspieler jedenfalls kein Neuland. Schon mit dem KRC Genk hatte der in Belgien geborene Profi international gespielt.
Sprachentalent außerhalb des Platzes
El Khannouss zählt mit seinen 21 Jahren nicht zu den erfahrenen Profis im Kader der Schwaben. Er wechselte erst im Sommer von Leicester City, einem Absteiger der Premier League, nach Stuttgart. Zuvor hatten sich mehrere Vereine um das Top-Talent bemüht, aber schließlich erhielt der VfB den Zuschlag für die Leihe mit Kaufoption. Diese Kaufoption dürfte relativ schnell zur Pflicht werden, da die Bedingungen dafür vergleichsweise einfach zu erfüllen sind. Wenn El Khannouss weiterhin so spielt, werden die Stuttgarter ohnehin nichts dagegen haben.
«Er ist dribbelstark, schnell und verfügt über ein gutes Passspiel – damit erhöht er die Variabilität unseres Angriffsspiels», hatte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth bei seiner Verpflichtung gesagt. Aber El Khannouss bringt nicht nur auf dem Platz einiges an Talent mit. Wie die «Bild» berichtete, soll er auch über ein außergewöhnliches Faible für Sprachen verfügen.
Hitziges Duell mit Celta?
«Ich spreche Französisch, Holländisch, Englisch, Arabisch und ein bisschen Spanisch», sagte er. Die nächste Herausforderung hat er für sich schon definiert. «Ich werde versuchen, Deutsch zu lernen. Ich bin jetzt in Deutschland und muss die Sprache lernen, um auch Teil der Kultur werden zu können.» Im Moment jedenfalls deutet schließlich nicht wenig darauf hin, dass er etwas länger beim VfB bleiben dürfte.
Gegen Vigo wird der filigrane Techniker sich jedoch auf intensive Gegenwehr einstellen müssen. Trainer Hoeneß erwartet ein hitziges Duell. Als beide Teams im Sommer bei einem Testspiel schon einmal aufeinandergetroffen waren, hatte es zum Teil sogar Rudelbildungen gegeben. «Warum sollte das jetzt weniger werden?», meinte Hoeneß. «Wir sollten auf jeden Fall darauf eingestellt sein, auf eine emotionale Mannschaft zu treffen.»
Und auf eine, die nicht ideal in die neue Saison gestartet ist. Nach sechs Spielen ist Celta Tabellen-15. und wartet noch immer auf den ersten Sieg – hat dafür aber schon fünfmal Remis gespielt. Auch deshalb weiß Hoeneß: «Es ist eine Mannschaft, die wahrscheinlich schwierig zu schlagen ist.» Das dürfte auch El Khannouss klar sein.