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Exklusiv-Interview mit einer Covid-19-Infizierten

Die 53-jährige Tanja S. (anonymisierter Name) erwischte es in Berlin auf einem Betriebsausflug. Sie vermutet, sich in einem Restaurant nach der Stadterkundung angesteckt zu haben.

Foto: Depositphotos/Unsplash

Die 53-jährige Tanja S. (anonymisierter Name) erwischte es in Berlin auf einem Betriebsausflug. Sie vermutet, sich in einem Restaurant nach der Stadterkundung angesteckt zu haben. Gegenüber Newsflash24 schilderte sie in einem Interview, wie sie ihren Alltag bewerkstelligt und was es bedeutet, in Quarantäne zu leben.

Sportlich, ohne Vorerkrankung und größte Vorsicht

Tanja S. war immer eine vorsichtige Person. Als Leiterin einer Nichtregierungs-Organisation trägt sie große Verantwortung ihren Mitarbeitern gegenüber. Natürlich hielt sie sich an die Corona-Hygiene-Regeln. Sie trug eine Maske an Orten wo es vorgeschrieben oder empfohlen war, achtete darauf Abstände einzuhalten und mied Menschenansammlungen. Zur Arbeit, in ihr Einzelbüro, fuhr sie konsequenterweise mit dem Fahrrad. Bei Kontakt mit anderen achtete sie auf den Mindestabstand und eine ausreichende Belüftung.

Ein verhängnisvoller Ausflug

Doch trotz aller Vorsicht infizierte sie sich mit Corona. Es geschah in der letzten Woche im September. Die Angestellten der Firma hatten sich zum jährlichen Betriebsausflug in Berlin getroffen. Zu Fuß trafen sie sich zu einer gemeinsamen Stadtführung durch Berlin. Anschließend gingen sie essen. Obwohl im Restaurant die Hygiene-Vorschriften eingehalten wurden, ist es dort zur Infektion gekommen. Eine Kollegin, die im Urlaub war und Tanja lange nicht gesehen hatte, muss die Überträgerin von Covid-19 gewesen sein. Sie hatte bislang keine Symptome gezeigt und sei in Ihrem Wanderurlaub anderen Menschen so gut es ging ausgewichen.

Die Infektionskette

Freitag fühlte sich die Kollegin unwohl und zeigte erste Symptome. Am Montag ließ sie gleich einen Test machen und bekam ein negatives Ergebnis. Am selben Tag verständigte sie die Teilnehmer der Runde und ihre Chefin. Diese erhielt die E-Mail erst am Abend und las sie erst am Dienstag als sie bereits im Büro war. Frau S. setzte sofort eine Maske auf und lüftete das Zimmer. Das Tragen von Masken war zu dem Zeitpunkt in Berlin noch nicht vorgeschrieben. Online verschaffte sie sich einen Test zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Allerdings konnte das Büro nicht sofort geschlossen werden. Sie beriet sich mit ausgewählten Kollegen, wie die Arbeit trotz Schließung, zum Beispiel im Home Office weitergehen könnte. Sie informierte Kollegen, den Stadtführer, das Restaurant und die Gesundheitsämter über den positiven Test der Kollegin. Danach nahm sie ihren Laptop mit und fuhr mit Maske auf dem Fahrrad nach Hause.

Der positive Corona-Test

Am nächsten Tag ging es ins Krankenhaus der Charité in einen speziell abgeschirmten Bereich für Covid-19-Tests. Auch ihr Test fiel positiv aus. Sie begab sich anschließend in die „Häusliche Isolation“ (14-tägige Quarantänefrist). An diesem Tag musste sie noch viele Personen informieren, mit denen sie Kontakt hatte. Verschiedene Gesundheitsämter riefen an und das weitere Vorgehen wurde festgelegt. Alle Kontaktpersonen müssen in Quarantäne, selbst wenn ihr Test negativ ausfällt.

Die Zeit in häuslicher Isolation

Sie kann von zu Hause arbeiten und ihre Symptome sind bislang milde. Nachbarn versorgen sie mit allem Notwendigen, legen alles vor die geschlossene Tür, tragen dabei Masken und desinfizieren sich. Die Isolation soll bis zum 10.10.2020 dauern und darf nur beendet werden, wenn die letzten 48 Stunden symptomfrei verlaufen.

Wissenschaft vs. Corona-Leugner

Ihre Einstellung gegenüber Covid-19 hat sich auch nach der Erkrankung nicht geändert. Für sie ist Covid-19 eine große Gefahr, die Deutschland weiterhin bedroht. Sie hofft auf einen Impfstoff und Medikamente, um die Krankheit erfolgreich zu bekämpfen. Zurzeit muss sie keine Medikamente einnehmen und hat kein Verständnis für Menschen, die sich nicht an die Corona-Regeln halten wollen. Verschwörungstheorien und wirre Filmchen aus dem Netz auf YouTube und Co von selbst ernannten Experten lehnt sie ab.

Weitere Infos zu Corona-Maßnahmen finden Sie unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen.html

nf24