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Israel kann am ESC teilnehmen – Sender kündigen Boykott an

Der Weg für eine Teilnahme Israels am ESC in Wien ist frei. Dies ist das Ergebnis der Generalversammlung der Europäischen Rundfunkunion. Aus mehreren Ländern wird unmittelbar ein Boykott angekündigt.

Israel wird am ESC 2026 in Wien teilnehmen
Foto: Harald Schneider/APA/dpa

Nach langem Streit steht einer Teilnahme Israels am nächsten Eurovision Song Contest (ESC) in Wien nichts im Weg. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) teilte mit, dass die Mehrheit der Mitgliedssender einer Änderung der Abstimmungsregeln zugestimmt hat. Das bedeutet, dass alle Länder, die teilnehmen möchten, am Musikwettbewerb teilnehmen können. Als Reaktion darauf kündigten mehrere Länder an, die Veranstaltung zu boykottieren.

Am Abend teilten die übertragenden Sender aus Spanien, Irland und den Niederlanden diese Reaktion mit. Der spanische Sender RTVE ist einer der fünf wichtigsten Geldgeber der Veranstaltung. Avrotos aus den Niederlanden erklärte, die Entscheidung sei «das Ergebnis eines sorgfältigen Prozesses».

Die EBU und der ORF als Gastgeber hatten in den letzten Wochen viele Gespräche geführt, um einen Boykott zu verhindern. Eine der Hauptbotschaften war, dass das größte Musikspektakel der Welt eine Veranstaltung öffentlich-rechtlicher Sender ist und nichts mit Politik zu tun haben sollte.

Regeländerung als Reaktion auf Publikumsvoting in Basel

Die EBU hat auch die Abstimmungsregeln geändert. Das Publikum hat jetzt weniger Einfluss, während die Rolle der Jury in den beiden Halbfinals und im Finale gestärkt wurde. Diese Änderung war eine Reaktion auf das Ergebnis des ESC 2025 in Basel, wo die israelische Sängerin Yuval Raphael durch eine große Anzahl von Publikumsstimmen den zweiten Platz belegte.

Es wurde angenommen, dass das Voting auf einer strategischen Mobilisierung der Zuschauer zugunsten Israels basierte.

Das Finale des 70. ESC unter dem Motto «United by Music» wird am 16. Mai 2026 in Wien stattfinden. Karten können ab Januar von allen erworben werden, die sich registriert haben.

Der ORF ist zuversichtlich, dass ein Rekord bei den teilnehmenden Sendern erreicht wird. „Ich bin sehr optimistisch, dass das erreicht wird“, sagte ORF-Intendant Roland Weißmann kürzlich. Laut EBU werden Länder wie Bulgarien, Rumänien und Moldau erneut teilnehmen.

Nach dem Sieg des Countertenors JJ mit seinem Song «Wasted Love» in Basel fällt Österreich 2026 die Rolle des Gastgebers zu. 2025 verfolgten die Veranstaltung rund 170 Millionen Menschen am TV, außerdem wurden mehr als zwei Milliarden Social-Media-Kontakte gezählt.

dpa