Choreo erinnert an NS-Zeit, Kane und Kim treffen, Kompany mit Abwehr-"Lösung"
Harry Kane führt FC Bayern zum Sieg gegen SC Freiburg
Angeführt vom abschlussstarken Harry Kane ist dem FC Bayern die Wiedergutmachung für die Champions-League-Schmach gerade so geglückt. Beim am Ende zittrigen 2:1 (1:0)-Sieg beim SC Freiburg drosch Kane (15. Minute) den Ball mit 121 km/h zur Führung ins Netz. Nach der Pause erhöhte Minjae Kim (54.) für den Fußball-Rekordmeister, der das 0:3-Debakel von Rotterdam damit abgehakt haben will. Für die spät stürmenden Gastgeber verkürzte Matthias Ginter (68.) zum Endstand.
Eine beeindruckende Choreographie der Heim-Fans, die an die Schrecken der Herrschaft der Nationalsozialisten erinnerten, eröffnete die 50. Bundesliga-Partie zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern. Es war für lange Zeit der einzige Farbtupfer, den die arg passiven Gastgeber vor 34.100 Zuschauern im ausverkauften Stadion gegen dominante Münchner setzen konnten.
Eine «kreative Lösung» in der Abwehr hatte Trainer Vincent Kompany nach den Ausfällen der Außenverteidiger Alphonso Davies (Muskelfaserriss) und Konrad Laimer (Gelbsperre) angekündigt. Die sah dann so aus, dass Joshua Kimmich statt Laimer rechts und Raphael Guerreiro links startete. Im Zentrum begann zudem Eric Dier, der den kurzfristig ausgefallenen Dayot Upamecano ersetzte, neben Kim.
Goretzka verletzt ausgewechselt
Außerdem entschied sich der Trainer für den Flügelspieler Serge Gnabry, der zuletzt am 19. Oktober gegen Stuttgart in der Startelf stand. Das Duo Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka bildete erstmals in dieser Saison die Doppelsechs von Kompany. Allerdings nur 40 Minuten lang, dann wurde Josip Stanisic für den offensichtlich am Oberschenkel verletzten Goretzka eingewechselt.
SC-Trainer Julian Schuster machte im Vergleich zum 0:4 beim VfB Stuttgart gleich sechs Wechsel. Eren Dinkci und Stoßstürmer Lucas Höler begannen anstelle von Spielgestalter Vincenzo Grifo und Junior Adamu. Der wieder genesene Noah Atubolu, der bei beiden Gegentreffern unglücklich aussah, kehrte ins Tor zurück.
Von Anfang an dominierten die Bayern gegen Freiburgs Defensivriegel. Zwei große Chancen in der ersten Halbzeit resultierten aus viel Ballbesitz und überlegener Spielweise – und das war ausreichend. Nachdem Musiala am linken Pfosten gescheitert war, erzielte Kane mit großer Wucht das 1:0. Freiburgs Verteidiger Philipp Lienhart hatte zuvor den Zweikampf gegen den cleveren Kane verloren. Es war das erste Liga-Tor aus dem Spiel heraus für den Münchner seit dem 22. November.
Kim auf beiden Seiten im Blickpunkt
Nach der Pause stand der Südkoreaner Kim im Mittelpunkt. Zuerst erzielte der Innenverteidiger nach einem Eckball von Kimmich das 2:0 mit dem Hinterkopf. Dann verlor er beim Anschlusstreffer der Freiburger ebenfalls nach einer Ecke das Kopfballduell gegen den zur Pause für Max Rosenfelder eingewechselten Weltmeister von 2014, Ginter.
Kompany, der nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit Michael Olise und Kingsley Coman für die selten überzeugenden Sané und Gnabry eingewechselt hatte, trieb sein Team sofort nach vorne. Zum Schluss brachte er noch Thomas Müller und Joao Palhinha für Guerreiro und Musiala, aber den Gästen fehlte weitgehend Kreativität in der Offensive.
SC-Trainer Schuster versuchte trotz mehrerer Wechsel und mit Unterstützung des Publikums noch einen Überraschungspunkt zu erzielen. In einer hektischen und stimmungsvollen Schlussphase bemühten sich die Freiburger sehr, während die Bayern kaum noch souverän wirkten. Erst nach über vier Minuten Nachspielzeit wurde Kompany erlöst.