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Stillstand in Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie im Norden

Arbeitgeber legen kein Angebot vor, Gewerkschaft plant Warnstreiks und fordert sieben Prozent mehr Gehalt.

Die Tarifrunde in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie hat am Montag in Hamburg begonnen.
Foto: Christian Charisius/dpa

Die Arbeitgeberseite hat zu Beginn der Tarifrunde in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie kein Angebot vorgelegt. Während der ersten Verhandlungsrunde in Hamburg wurde dem Arbeitgeberverband Nordmetall zufolge über die Lage der Branche gesprochen. Diese stehe unter Druck. «In der Lageeinschätzung waren wir uns weitgehend einig», sagte Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele. Ströbele sagte, es sei ein Anliegen des Verbands, dass es zu einem schnellen Abschluss der Verhandlungen komme. 

Der Verhandlungsführer und Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Metall Küste, Daniel Friedrich, war laut Mitteilung enttäuscht darüber, dass Nordmetall kein Angebot unterbreitet hat. «Wir erwarten, dass sie schnell in ernsthafte Verhandlungen eintreten und den Beschäftigten in der zweiten Verhandlungsrunde ein substanzielles Angebot vorlegen», sagte er. Friedrich teilte mit, die Gewerkschaft plane Warnstreiks. Warnstreiks sind nach Ablauf der sogenannten Friedenspflicht zulässig. Diese endet in der Nacht auf den 29. Oktober.

Die Gewerkschaft hatte anlässlich des Beginns der Verhandlungen eine Demonstration und eine Kundgebung am Montag in Hamburg organisiert. Laut IG Metall nahmen ungefähr 1.300 Beschäftigte teil.

Verhandlungen in weiteren Tarifgebieten

Die Tarifverhandlungen betreffen mehr als 130.000 Beschäftigte in Nordwest-Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Wichtige Arbeitgeber in der Region sind der Flugzeugbauer Airbus, der über mehrere Standorte verfügt, und der Autobauer Mercedes-Benz in Bremen.

In der Regel diskutieren die Tarifpartner in mehreren Runden, wie eine Einigung erzielt werden kann. Eine zweite Verhandlungsrunde ist für den 15. Oktober in Bremen geplant. Die Verhandlungen finden nicht nur im Norden statt. In den sieben Bezirken der Gewerkschaft, die alle Bundesländer abdecken, sind Verhandlungen vorgesehen. Die ersten regionalen Verhandlungen begannen am 11. September. Laut der Gewerkschaft arbeiten bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigte in der Branche.

Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Geld

Die Positionen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber waren bereits vor Beginn der Verhandlungen stark unterschiedlich. Die Gewerkschaft verlangt eine Lohnerhöhung von sieben Prozent und eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Auszubildende sollen monatlich 170 Euro mehr erhalten. Die IG Metall Küste argumentiert, dass die Unternehmen sich deutlich höhere Lohnerhöhungen leisten können.

Nordmetall sieht die Situation anders. Aufgrund der Wirtschaftskrise im Land sei eine Gehaltserhöhung nicht vertretbar, gab der Verband bekannt. Die gesamte Industrie stehe vor Herausforderungen wie dem Strukturwandel, der Digitalisierung und dem demografischen Wandel. Nordmetall möchte diskutieren, wie Betriebe gesichert und Arbeitsplätze erhalten werden können.

Luft- und Raumfahrt im Norden bedeutsam

Laut Gewerkschaftsangaben ist die Branche im Norden vor allem von der Luft- und Raumfahrtindustrie mit fast 37.000 Beschäftigten und dem Maschinenbau mit fast 32.000 Beschäftigten geprägt. Danach kommen der Automobilbau mit ungefähr 20.500 Beschäftigten und der Schiffbau mit rund 14.500.

[Stillstand in Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie im Norden],[Arbeitgeber legen kein Angebot vor, Gewerkschaft plant Warnstreiks und fordert sieben Prozent mehr Gehalt.]

dpa