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Charles III. nach Krebstherapie zurück im Rampenlicht

Der König kehrt nach erfolgreicher Behandlung in die Öffentlichkeit zurück, um öffentliche Pflichten wahrzunehmen und eine Krebsklinik zu besuchen.

König Charles und Königin Camilla wollen am kommenden Dienstag eine Krebsklinik besuchen und sich dort mit Ärzten und Patienten treffen.
Foto: Hollie Adams/Reuters Pool/AP/dpa

«Annus horribilis» (Schreckensjahr) – so taufte Königin Elizabeth II. das Jahr 1992, als die Ehen von drei ihrer vier Kinder in die Brüche gingen und Schloss Windsor brannte. Mit den Krebsdiagnosen von König Charles III. (75) und seiner Schwiegertochter Kate (42) in diesem Jahr machte der Begriff wieder die Runde. Doch nach zwölf Wochen Krebstherapie gibt es gute Neuigkeiten: Der König wird nach positiven Ergebnissen wieder in die Öffentlichkeit zurückkehren. 

Die Behandlung dauere zwar an, doch seine Ärzte seien «hinreichend zufrieden mit dem gemachten Fortschritt, sodass der König nun wieder eine Reihe von öffentlichen Pflichten wahrnehmen kann», teilte der Buckingham-Palast mit. Demnach will der 75-jährige Monarch am kommenden Dienstag gemeinsam mit seiner Frau Königin Camilla (76) eine Krebsklinik besuchen und sich dort mit Ärzten und Patienten treffen. Ende Juni soll das japanische Kaiserpaar zu Besuch kommen, das von Charles und Camilla im Buckingham-Palast empfangen werde.

Bisheriger Fortschritt bei Behandlung «sehr ermutigend»

Charles sei «äußerst ermutigt, wieder einige öffentliche Pflichten wahrzunehmen und seinem medizinischen Team sehr dankbar für ihre anhaltende Pflege und Expertise», sagte ein Palastsprecher. Wie lange die Behandlung noch fortgesetzt werden muss, sei unklar, doch der bisherige Fortschritt sei «sehr ermutigend» und stimme die Ärzte positiv.

Die Ankündigung dürfte bei vielen Briten für Erleichterung sorgen. «2024 wird sicher als schwieriges Jahr für die Royal Family in Erinnerung bleiben. Aber ich zweifle, dass es ein weiteres „annus horribilis“ wird», sagte der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London im Gespräch mit der dpa. Vielleicht werde mit der Rückkehr des Königs in die Öffentlichkeit schon bald nicht mehr daran gedacht, wie schwierig es begonnen habe. Immerhin werde noch immer an Plänen für eine Australien-Reise des Königspaars in diesem Jahr festgehalten.

Der Monarch wird vorerst nicht vollständig zur Normalität zurückkehren. Ob Charles an wichtigen Anlässen wie seiner Geburtstagsparade Trooping the Colour oder dem Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie vor 80 Jahren teilnehmen wird, ist noch unklar, so der Palast. Es wird kein vollständiges Sommerprogramm geben, so der Sprecher. Jeder öffentliche Auftritt wird kurzfristig bekannt gegeben und unterliegt ärztlichen Ratschlägen.

Kate hat sich komplett aus Öffentlichkeit zurückgezogen

Charles‘ Krebserkrankung wurde während einer Routineoperation an der Prostata entdeckt. Die genaue Art des Krebses ist unbekannt, es handelt sich jedoch nicht um Prostatakrebs. Der König zog sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück, übernahm aber weiterhin hinter den Kulissen seine Pflichten, wie zum Beispiel die wöchentlichen Audienzen mit dem Premierminister. Er erhält seitdem ambulante Behandlungen.

Prinzessin Kate (42) hat Ende März ebenfalls ihre Krebsdiagnose öffentlich gemacht. Sie hat mit einer präventiven Chemotherapie begonnen, wie sie in einer sehr persönlichen Videobotschaft erzählte. Die Diagnose kam auch bei ihr nach einer Operation, bei der zunächst nicht von Krebs ausgegangen wurde. Es handelte sich um einen größeren Eingriff im Bauchraum, über den weiter nichts bekannt ist.

Lücke bei den Royals von der Größe Harrys und Meghans

Kate hat sich im Gegensatz zum König vollständig von ihren königlichen Pflichten zurückgezogen. Es ist unklar, wann sie zurückkehren wird. Auch ihr Ehemann, Thronfolger Prinz William (41), hielt sich wochenlang fern, um seiner Familie zu helfen. Erst Mitte April tauchte er wieder auf.

In den Augen von Verfassungsexperte Prescott ist das ein echtes Problem für die Royals. Umfragen zeigten, dass die Unterstützung für die Monarchie bei jüngeren Altersgruppen ohnehin schwinde. Ohne William und Kate sei der Altersdurchschnitt der Royals erheblich höher. «Es gibt so gesehen eine Lücke im engeren Kreis der Königsfamilie und diese Lücke hat die Größe des Herzogs und der Herzogin von Sussex», sagte Prescott über Prinz Harry (39) und Herzogin Meghan (42). 

Der jüngere Sohn von König Charles und seine Frau haben sich seit ungefähr vier Jahren von den Royals distanziert und leben nun in Kalifornien, einem Bundesstaat der USA. Das Verhältnis zu den anderen Royals wird als angespannt angesehen. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Kinder von William und Kate diese Lücke füllen könnten, erklärt der Verfassungsexperte. Prinz George ist zehn, Prinzessin Charlotte acht und Prinz Louis sechs Jahre alt.

dpa