Die Schwedische Akademie hat das große Geheimnis gelüftet, wem sie den diesjährigen Literaturnobelpreis zuspricht. Die prestigeträchtige Auszeichnung geht diesmal nach Asien.
Literaturnobelpreis für Südkoreanerin Han Kang
Die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang wird in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Das gab die Schwedische Akademie in Stockholm bekannt. Sie erhält den renommiertesten literarischen Preis der Erde für «für ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt», wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Preisbekanntgabe in der Stockholmer Altstadt sagte. Han Kang ist die 18. Frau, die den Literaturnobelpreis erhält – und die erste Frau unter den bislang verkündeten Nobelpreisträgern dieses Jahres.
Im vergangenen Jahr war der Literaturnobelpreis an den Norweger Jon Fosse gegangen. Er wurde damit für seine innovativen Theaterstücke und seine Prosa geehrt, die «dem Unsagbaren eine Stimme» gibt, wie es damals von der Akademie hieß. Im Jahr davor war mit der Französin Annie Ernaux ebenfalls ein großer Name der Weltliteratur zur Nobelpreisträgerin erklärt worden.
In einer Reihe mit Hemingway, Churchill und Grass
Seit dem Jahr 1901 wurden insgesamt 121 Literaturnobelpreisträgerinnen und -preisträger ernannt. Unter ihnen waren bekannte Schriftsteller wie Ernest Hemingway, Selma Lagerlöf und Jean-Paul Sartre, aber auch Persönlichkeiten wie der ehemalige britische Premier Winston Churchill und der US-Musiker Bob Dylan, die nicht unbedingt mit der Weltliteratur in Verbindung gebracht wurden. Die letzten deutschen Preisträger waren Herta Müller vor 15 Jahren und Günter Grass vor 25 Jahren, der letzte deutschsprachige Preisträger, der Österreicher Peter Handke, vor fünf Jahren.
In dieser Woche wurden bereits die diesjährigen Preisträger in den wissenschaftlichen Kategorien Medizin, Physik und Chemie bekannt gegeben. Von ihnen waren sieben Männer – und keine Frau.
Nach der Veröffentlichung in der Literatur verlagert sich das Geschehen des Nobelpreises vorübergehend von Stockholm nach Oslo: Während die ersten vier Preisbekanntgaben traditionell in der schwedischen Hauptstadt stattfinden, wird der Friedensnobelpreisträger am Freitag immer in Norwegen bekannt gegeben. Zum Abschluss wird am nächsten Montag noch bekannt gegeben, wer den von der schwedischen Zentralbank gestifteten Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhält, dann wieder in Stockholm.
Die prestigeträchtigen Nobelmedaillen werden alle feierlich am 10. Dezember überreicht, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Die Auszeichnungen sind auch in diesem Jahr mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie dotiert.