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Marlene Dietrichs Tochter Maria Riva ist tot – Schauspielerin stirbt mit 100 Jahren in New Mexico

Sie war selbst eine gefeierte Schauspielerin, doch ihr Leben lang stand sie im Schatten ihrer berühmten Mutter: Maria Riva, Tochter der Filmikone Marlene Dietrich, ist im Alter von 100 Jahren gestorben.

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Foto: Depositphotos

Tochter einer Legende – und doch immer nur „die von Dietrich“

Sie war das Kind einer der größten Filmikonen des 20. Jahrhunderts – und trug diese Bürde ein Leben lang. Maria Riva, die einzige Tochter von Marlene Dietrich, ist im Alter von 100 Jahren in New Mexico gestorben. Wie ihre Familie bestätigte, starb die Schauspielerin friedlich im Haus ihres Sohnes Peter Riva.

Obwohl sie selbst ein erfolgreiches Leben im Showbusiness führte, wurde sie stets auf ihre berühmte Mutter reduziert. Schon früh erkannte sie, wie schwer es ist, als Kind eines Weltstars zu leben. „Die Menschen verstehen einfach nicht, wie es ist, das Kind eines Wesens zu sein, das jenseits der Normalität steht. Es ist sehr schwer“, sagte sie einst in einem Interview.

Frühe Jahre und gemeinsame Filmauftritte

Maria Riva wurde 1924 in Berlin geboren – als Maria Elisabeth Sieber, Tochter der deutschen Filmlegende Marlene Dietrich und des Filmproduzenten Rudolf Sieber. Schon als Kind stand sie vor der Kamera, unter anderem an der Seite ihrer Mutter im Film „Die scharlachrote Kaiserin“ (1934), in dem sie gemeinsam die Rolle der jungen und erwachsenen Katharina der Großen spielten.

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs zog die Familie in die USA. Dort begann Riva in den 1950er-Jahren ihre eigene Karriere – und zwar äußerst erfolgreich. Zwischen 1952 und 1953 wurde sie sogar zweimal für einen Emmy nominiert. Sie selbst bezeichnete ihre Arbeit später als „gute Schockbehandlung für das eigene Selbstwertgefühl“.

Zerrissenes Verhältnis zu ihrer Mutter

Hinter der glamourösen Fassade verbarg sich jedoch eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung. Maria Riva sprach in Interviews offen darüber, dass sie unter dem dominanten Charakter ihrer Mutter litt. „Ich hatte gar keine Mutter. Sie war eine jener Erstickungsmütter, die ihren Kindern die Luft zum Atmen nehmen.

Dietrich habe alles kontrolliert, jedes Wort, jedes Gefühl. „Sie wusste genau, was sie sagen musste, damit man sich wieder klein und unbedeutend fühlt.“ Um sich zu schützen, habe Riva gelernt, ihre Gefühle zu verstecken. „Nur deshalb lebe ich noch. Mit 17 war ich Alkoholikerin – aber ich habe es geschafft. Mein Mann hat mich gerettet.

Ein Buch als Befreiung: „Meine Mutter Marlene“

Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1992 veröffentlichte Maria Riva das Buch „Meine Mutter Marlene“ (1994) – eine schonungslose Abrechnung mit der Filmdiva, aber auch eine Liebeserklärung voller Widersprüche. Sie beschrieb darin eine Frau, die sich selbst zur Marke gemacht hatte – stark, kontrolliert, aber auch gefangen in ihrem eigenen Ruhm.

Für Riva war das Schreiben eine Art Befreiung. Als Biografin fand sie die Distanz, die ihr als Tochter nie gelungen war. „Ich konnte erst Frieden schließen, als ich begann, sie als Figur zu betrachten – nicht mehr als Mutter.“

Karriere, Familie und Rückzug aus Hollywood

Trotz eigener Erfolge entschied sich Maria Riva bewusst gegen eine große Karriere in Hollywood. Sie wollte Zeit für ihre Familie – und blieb lieber im Hintergrund. Mit ihrem Mann, dem Produzenten William Riva, bekam sie vier Kinder.

In den letzten Jahrzehnten lebte sie zurückgezogen in den USA, umgeben von ihrer Familie. Bis ins hohe Alter war sie geistig rege, las viel und schrieb weiterhin über Filmgeschichte.

Nun ist Maria Riva im Alter von 100 Jahren gestorben – friedlich, im Kreis ihrer Liebsten. Sie war mehr als nur die Tochter einer Legende: eine eigenständige Künstlerin, die sich ein Leben lang aus dem Schatten ihrer berühmten Mutter befreien wollte.

TS