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Matthew Perrys Tod – «Ketamin-Königin» will Schuld einräumen

«Friends»-Star Matthew Perry wurde 2023 mit einem Narkosemittel im Blut tot aufgefunden. Eine als «Ketamin-Königin» bekannte Drogenlieferantin will sich schuldig bekennen. Ihr droht eine lange Haft.

Perry wurde am 28. Oktober 2023 tot im Whirlpool seines Hauses in Los Angeles gefunden. (Archivbild)
Foto: Brian Ach/AP/dpa

Der plötzliche Tod von «Friends»-Star Matthew Perry im Oktober 2023 löste in Hollywood und weltweit Bestürzung und Trauer aus – und warf viele Fragen auf. Der 54-Jährige wurde tot im Whirlpool seines Hauses in Los Angeles gefunden, mit einer ungewöhnlich hohen Menge der Droge Ketamin in seinem Blut. Fünf Personen, darunter Ärzte, Dealer und ein Assistent des Schauspielers, rückten schnell ins Visier von Polizei und Staatsanwaltschaft. Nun hat das gerichtliche Nachspiel eine dramatische Wende genommen.

Eine als «Ketamin-Königin» bekannte Drogenlieferantin, die im September in einem wohl medienträchtigen Prozess vor Gericht treten sollte, hat sich überraschend auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingelassen. Laut Mitteilung der Behörde vom Montag (Ortszeit) wird sie sich in fünf Anklagepunkten schuldig bekennen. Die 42-Jährige habe unter anderem die Dosis des Narkosemittels Ketamin geliefert, die am 28. Oktober 2023 zum Tod des Schauspielers führte. 

Schwere Vorwürfe der Staatsanwaltschaft

Die Frau war im August 2024 festgenommen worden. Bei der Anklageerhebung hatte sie zunächst auf «nicht schuldig» plädiert. Doch die Vorwürfe gegen die Dealerin waren massiv. Sie habe Perry in den Wochen vor seinem Tod über einen Mittelsmann 51 Dosen Ketamin verkauft. Am Todestag soll Perrys Assistent dem Star auf dessen Wunsch mindestens drei Dosen verabreicht haben. Als die Todesnachricht viral ging, habe die Dealerin ihre Helfer aufgefordert, alle SMS-Nachrichten über die Beschaffung zu löschen und Spuren zu verwischen. 

Russisches Roulette

Im letzten Herbst erklärte Staatsanwalt Martin Estrada, dass die Dealer und Helfer Perry’s Suchtprobleme ausnutzten, um sich zu bereichern. Sie spielten „russisches Roulette“ mit seinem Leben.

Die Dealerin war mit neun Anklagepunkten konfrontiert. Nach ihrem Schuldbekenntnis lässt die Staatsanwaltschaft nun einige Vorwürfe und das Verfahren fallen. In den nächsten Monaten wird sie offiziell schuldig plädieren und anschließend die Strafe für ihre Taten erhalten. Es wird erwartet, dass die Frau eine hohe Strafe erhält, im schlimmsten Fall drohen ihr 65 Jahre Haft. Die 42-jährige Frau, die sowohl einen amerikanischen als auch einen britischen Pass besitzt, hat zusätzliche erschwerende Umstände. Sie gab zu, im Jahr 2019 einer Frau vier Fläschchen Ketamin verkauft zu haben, die kurz darauf an einer Überdosis starb.

Weitere Helfer

Neben der Drogenlieferantin wurden nach Perrys Tod auch zwei Ärzte, ein Assistent und ein Bekannter des Schauspielers festgenommen. Alle vier haben zugegeben, Perry mit Ketamin versorgt zu haben. Sie könnten Höchststrafen zwischen zehn und 25 Jahren erhalten. Die genaue Länge ihrer Strafe werden sie in den nächsten Monaten erfahren.

Tragischer Tod im Whirlpool 

Perry war tot im Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Zuvor hatte der Schauspieler wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen die Sucht nach Alkohol und Drogen gesprochen und auch in seiner Autobiografie «Friends, Lovers and the Big Terrible Thing» darüber geschrieben.

Laut der forensischen Untersuchung starb Perry an den Folgen des Konsums von Ketamin. Zusätzlich traten eine Herzkrankheit und die Auswirkungen eines Medikaments zur Behandlung von Opioidabhängigkeiten auf.

Narkosemittel, Clubdroge und Therapiemittel

Ketamin ist ein seit vielen Jahren bewährtes Narkosemittel. Einige Feiernde verwenden das Mittel auch als illegale Clubdroge. Ebenso kann Ketamin unter bestimmten Bedingungen zur Behandlung von therapieresistenten Depressionen eingesetzt werden.

Es wird berichtet, dass Perry sich aufgrund von Depressionen und Angstzuständen einer Ketamin-Therapie unterzogen hatte. Die letzte Sitzung vor seinem Tod war jedoch bereits anderthalb Wochen her, daher konnte das Ketamin laut der Gerichtsmedizinbehörde zum Zeitpunkt seines Todes nicht von dieser Infusionstherapie stammen.

dpa