Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo visualisiert zukünftigen Erfolg in Tokio

Mihambo bereitet sich auf die Weltmeisterschaften vor und hofft auf erneuten Gold-Coup vor vollen Rängen in Tokio.

Wurde 2021 in Tokio Olympiasiegerin: Malaika Mihambo. (Archivbild)
Foto: Michael Kappeler/dpa

Die Tagebücher aus dem Jahr ihres größten Triumphs hat Malaika Mihambo vor der Rückkehr nach Tokio nicht wieder hervorgekramt. «Nein, die liegen weiter in der Kiste», sagt die Weitsprung-Olympiasiegerin von 2021 und lacht. «Wenn ein Tagebuch geschrieben ist, nehme ich es nicht mehr oft zur Hand. Die Erinnerungen trage ich in meinem Herzen. In der Gegenwart muss man noch mal von null anfangen.»

Gold in Tokio 2021 – und auch 2025?

Das gilt für Deutschlands Leichtathletik-Star auch vor dem Wettkampf an dem Ort, der durch Olympia-Gold vor vier Jahren für sie immer besonders bleiben wird. Doch diese Erinnerungen sind aktuell «wenig hilfreich für mich. Ich visualisiere eher den zukünftigen als den vergangenen Erfolg, wenn ich an Tokio 2025 denke», sagt Mihambo im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor den Weltmeisterschaften, die an diesem Samstag in der japanischen Metropole beginnen. 

Die Heidelbergerin muss bereits am ersten Tag der Weltmeisterschaft in der Qualifikation antreten (11.30 Uhr deutscher Zeit), bevor am Sonntag (13.40 Uhr deutscher Zeit) das Finale ansteht – mit der Hoffnung, einen Gold-Coup wie vor vier Jahren zu landen.

«Einfach schön am Strand»

Tokio 2021 – ein Zentimeter-Thriller, den Mihambo im letzten Versuch gewann. Es waren die Corona-Spiele vor leeren Rängen, bei der Siegerehrung trug Mihambo die obligatorische Maske in Pandemiezeiten.

Mihambo begleiteten trotz des Fokus auf das Hier und Jetzt unwillkürlich auch Erinnerungen an damals beim WM-Countdown für Tokio 2025. Wege, Hotel, Trainingsstadion – all das kannte Mihambo noch zu gut. Im Gegensatz zu den Corona-Spielen konnte sich die dreimalige deutsche Sportlerin des Jahres diesmal entspannter auf die WM vorbereiten. „Es sei schön gewesen, zurückzukommen «und jetzt nicht unter Quarantäne zu stehen», äußert Mihambo.

«Es ist einfach schön, jetzt auch noch mehr von der Umgebung nutzen zu können, mal nachmittags an den Strand zu gehen», sagt die 31-Jährige. Wenngleich sie nach der WM noch «ein paar Wochen» in Japan bleiben will, steht erst mal alles andere als Urlaub an. Nach den WM-Titeln 2019 und 2022 und der verpassten Weltmeisterschaft 2023 will Mihambo wieder um Spitzenplatzierungen mitspringen. Und diesmal in Tokio vor vollen Rängen und erhoffter Gänsehaut-Atmosphäre statt Geister-Olympia.

Nach WM-Nullnummer: DLV will wieder Medaillen

Ohne Mihambo blieb der Deutsche Leichtathletik-Verband vor zwei Jahren bei der WM in Budapest ohne Erfolg. In Japan soll der positive Trend des DLV bei den Olympischen Spielen in Paris fortgesetzt werden. Speerwerfer Julian Weber präsentiert sich in Topform und führt die Weltjahresbestenliste an. Leo Neugebauer und Niklas Kaul gelten im Zehnkampf als Medaillenhoffnungen. Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hofft nach ihrem Olympiasieg in Paris erneut auf eine vordere Platzierung. Dennoch ist sie auch dieses Mal nicht die Topfavoritin.

Die Amerikanerin Tara Davis-Woodhall ist die Goldfavoritin im Weitsprung. Schon vor einem Jahr in Paris feierte sie den Sieg, als Mihambo nach einer Corona-Infektion im Rollstuhl aus dem Stade de France geschoben werden musste. Davis-Woodhall sprang in dieser Saison mit 7,12 Metern am weitesten. Mihambo landete bei 7,07 Metern in der Halle und bei 7,01 Metern im Freien. Doch sie ist dafür bekannt, nervenstark zu liefern.

Umstellung beim Anlauf

«Wenn Malaika gesund an den Start geht, kann sie immer um die Medaillen mitspringen», sagt Trainer Ulli Knapp, der einen erneut packenden Wettkampf im Nationalstadion erwartet. «Die Konkurrenz ist in diesem Jahr extrem stark. Ich denke, dass Gold mit einer Weite zwischen 7,10 und 7,20 Metern vergeben wird. Für eine Medaille muss man bei der WM wahrscheinlich über sieben Meter springen.»

Auf dem Weg zurück nach Tokio musste Mihambo in dieser Saison eine Herausforderung beim Anlauf meistern. «Wir haben im Laufe der Saison den Anlauf modifiziert, weil der Anlauf zu Beginn der Saison zu inkonstant war. Malaika ist jetzt wesentlich stabiler unterwegs», sagt Knapp. 

WM-Abschied? Das sagt Mihambo

«Beim Diamond-League-Meeting in Zürich, das wir aus dem Training heraus absolviert haben, hat der veränderte Anlauf gut funktioniert», sagt der Trainer. In Zürich wurde Mihambo hinter der Italienerin Larissa Iapichino Ende August knapp Zweite. «Ich hoffe, dass sich diese positive Entwicklung in Tokio fortsetzen wird. Die letzten Wochen haben Malaikas Selbstsicherheit weiter gestärkt», äußert Knapp.

Bis zum 21. September kämpfen die weltbesten Leichtathletinnen und Leichtathleten in der japanischen Metropole um Medaillen. Wenn es nach Mihambo geht, wird es für sie nicht der WM-Abschied werden. «Die Gefahr ist – Stand jetzt – nicht so hoch. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die WM 2027 in Peking meine letzte sein wird», so die 31-Jährige.

dpa