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Tragödie bei religiöser Veranstaltung in Indien: Mindestens 107 Tote

Luftfeuchtigkeit löst Massenpanik aus – Guru untergetaucht, Untersuchung eingeleitet.

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Bei einer Massenpanik in Indien sind mindestens 107 Menschen gestorben - vor allem Frauen und Kinder.
Foto: Manoj Aligadi/AP/dpa

Mindestens 107 Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, sind laut der regionalen Verwaltung im Norden Indiens bei einer Massenpanik nach einer religiösen Veranstaltung gestorben. Tausende Menschen hatten sich zu Gebeten und einer Predigt versammelt. Die Zusammenkunft wurde von einem örtlichen Guru in einem Zelt nahe einer Straße im Bezirk Hathras im Bundesstaat Uttar Pradesh organisiert.

Einige Menschen seien aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in Ohnmacht gefallen, sagte Chaitra V von der Regionalverwaltung von Uttar Pradesh. Als Menschen versucht hätten, schnell aus dem Zelt zu kommen, seien einige von ihnen hingefallen – was zu der Massenpanik geführt habe. «Die Zahl der Toten liegt nun bei 107, 18 Verletzte werden in Krankenhäusern behandelt», sagte sie. Die meisten Todesopfer seien erstickt oder niedergetrampelt worden. 

Der Ministerpräsident von Uttar Pradesh hat Berichten zufolge ein Gremium aus hochrangigen Polizei- und Verwaltungsbeamten eingesetzt, um den Vorfall zu untersuchen. Die Polizei hat eine Anzeige aufgenommen und ist nun auf der Suche nach dem Guru Narayan Sakar Hari, der auch als Bhole Baba bekannt ist. Sein Assistent sagte dem Fernsehsender India Today, dass eine Genehmigung für das Treffen eingeholt wurde, aber mehr Menschen als erwartet erschienen sind.

Mangelnde Sicherheitsmaßnahmen? 

Laut India Today waren am Veranstaltungsort nur 40 Polizisten im Einsatz, außerdem wurden keine Sicherheitsmaßnahmen für große Versammlungen getroffen. Es gab keine klare Abgrenzung zwischen Ein- und Ausgängen.

«Wir versuchten, zu gehen, nachdem Baba gegangen war, aber da war ein schlammiger Graben und einige Leute rutschten aus. Andere liefen über sie hinweg und noch mehr Menschen fielen hin. Die kleine Tochter meiner Nachbarin ist gestorben», sagte eine Frau unter Tränen dem Sender. Sie war den Angaben zufolge mit einem Bus voller Menschen aus einem Nachbarort angereist. 

Unfälle bei religiösen Veranstaltungen sind in Indien keine Seltenheit, da sich oft große Menschenmengen auf engem Raum, auf schmalen Wegen oder Brücken versammeln. Bei einer Massenpanik bei einem religiösen Festival in Madhya Pradesh kamen 2013 mehr als 100 Menschen ums Leben.

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dpa