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Ministerium muss Kurznachrichten zu Fördergeldaffäre sichern

Ministerin Stark-Watzinger steht in der sogenannten Fördergeldaffäre unter Druck. Ein Gericht hat sie jetzt angewiesen, keine Kurznachrichten dazu zu löschen.

Hintergrund der Affäre ist der Umgang des Ministeriums von Bettina Stark-Watzinger mit einem offenen Brief von Hochschullehrern zum Nahost-Konflikt (Archivbild).
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Nach einem Gerichtsbeschluss müssen Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und ihr Ministerium alle Kurznachrichten im Zusammenhang mit der Fördergeldaffäre sichern. Das Kölner Verwaltungsgericht erließ diesen sogenannten Hängebeschluss, wie ein Gerichtssprecher bestätigte. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.

Die Initiative «Frag den Staat» hatte einen entsprechenden Eilantrag gestellt. Der Gerichtssprecher sagte, es gehe bei dem Hängebeschluss um eine Zwischenregelung, eine Prüfung in der Sache sei noch nicht erfolgt. Wann über den Eilantrag entschieden werde, sei noch offen.

Löschungsverbot durch das Gericht

In dem Beschluss heißt es wörtlich, dem Ministerium werde bis zu einer endgültigen Entscheidung «aufgegeben, es sicherzustellen, dass Nachrichten über den Messengerdienst „Wire (Bund)“, die die Bundesministerin, ihr persönlicher Stab, die Staatssekretäre und Staatssekretärinnen sowie der weitere Leitungsstab» von Anfang Mai bis Ende Juni in Bezug auf die Fördergeldaffäre «gesendet und empfangen haben, nicht gelöscht werden». Insbesondere solle die Selbstlöschungsfunktion des Messengerdienstes deaktiviert werden.

Ein Ministeriumssprecher lehnte es ab, sich zum laufenden Verfahren beim Verwaltungsgericht zu äußern. „Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Münster eingelegt werden.“

Hintergrund ist der Umgang mit Kritik von Hochschullehrern 

Hintergrund der Affäre ist der Umgang des Ministeriums mit einem offenen Brief von Hochschullehrern zum Nahost-Konflikt. Die Dozenten hatten die Räumung eines Camps propalästinensischer Demonstranten an der Freien Universität Berlin kritisiert. Dies hatte wiederum Kritik von Stark-Watzinger ausgelöst. Ihrer Ansicht nach wird in dem Brief «der Terror der Hamas ausgeblendet».

Später wurden E-Mails veröffentlicht, aus denen hervorging, dass jemand in leitender Position im Ministerium darum gebeten hatte, zu prüfen, ob die Aussagen im Protestbrief der Berliner Hochschullehrer strafrechtlich relevant sind und ob das Ministerium als Konsequenz Fördermittel streichen könnte. Dies führte zu heftigen Protesten. Daraufhin trennte sich Stark-Watzinger von Staatssekretärin Sabine Döring, die den Prüfauftrag veranlasst haben soll.

dpa