Armani plant schrittweisen Übergang, um Milliarden-Unternehmen in Hände von Vertrauten zu übergeben.
Giorgio Armani: Unklare Zukunft nach Tod des Modemachers
Es ist noch unklar, wie es mit der gleichnamigen Marke von Giorgio Armani nach seinem Tod weitergeht. Der Modemacher behielt bis zum Schluss die volle Kontrolle über das milliardenschwere Unternehmen – sowohl kreativ als auch unternehmerisch. Armani vermied es zu Lebzeiten, sich klar auf einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin festzulegen, da er keine eigenen Kinder hatte.
Doch kurz vor seinem Tod sprach er mit der «Financial Times» in seinem womöglich letzten Interview über die Zukunft seines Modeimperiums: «Meine Pläne für die Nachfolge sehen einen schrittweisen Übergang der Aufgaben vor, die ich bisher immer selbst wahrgenommen habe, an diejenigen, die mir am nächsten stehen.» Er nannte unter anderem seinen Wegbegleiter Leo Dell’Orco.
Auch seine Familie erwähnte er. Seine zwei Nichten Roberta und Silvana, die Töchter seines bereits verstorbenen Bruders Sergio, sowie seine Schwester Rosanna und deren Sohn Andrea könnten gemeinsam mit Dell’Orco die Marke in die Zukunft führen. «Ich möchte, dass die Nachfolge organisch passiert und kein ruckartiger Moment ist», sagte Armani der «Financial Times» weiter.
Übernahmeangebote immer abgelehnt
Im vergangenen Jahr sagte er dem «Corriere della Sera», er habe zuletzt verstärkt «etwas hartnäckigere» Annäherungen von potenziellen externen Investoren an sein Unternehmen erhalten. Alle Übernahmeangebote lehnte er jedoch immer wieder mit Verweis auf seine eigene Unabhängigkeit ab.
Armani war jahrzehntelang einer der wichtigsten Modemacher der Welt. In den ersten Jahren arbeitete er für andere Modehäuser, bevor er Mitte der 1970er Jahre zusammen mit seinem Partner Sergio Galeotti die Giorgio Armani SpA gründete. Diese war der Ursprung eines Unternehmens, das heute einen hohen Milliardenwert hat. Das Geld kam zunächst durch Mode, später auch durch Accessoires und Hotels. Nach Galeottis frühem Tod im Jahr 1985 gehörte das Unternehmen ausschließlich Armani.
Es wird voraussichtlich in den nächsten Wochen mehr Klarheit über die vor seinem Tod vorbereiteten Pläne für die Nachfolge bei der Marke geben. Laut italienischen Medienberichten wird dann Armanis Testament eröffnet.
Armani verstarb am Donnerstag im Alter von 91 Jahren. Aufgrund gesundheitlicher Gründe konnte er im Juni und Juli erstmals nicht an den großen Shows in Mailand und Paris teilnehmen. Der Sarg mit dem Leichnam von Armani wird laut seines Modehauses ab Samstag in Mailand aufgebahrt. Die Trauerfeier wird auf Armanis Wunsch in privatem Rahmen stattfinden.