Die ARD zieht beim deutschen ESC-Vorentscheid künftig wieder allein die Fäden. Statt mehrerer Shows soll es 2026 nur eine große Entscheidung geben. Stefan Raab hat in diesen Plänen keinen Platz.
Nächster ESC-Vorentscheid ohne Stefan Raab
Die ARD will den deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) im nächsten Jahr ohne den Entertainer Stefan Raab und dessen Sender RTL ausrichten. Der zuständige Südwestrundfunk (SWR) bestätigte entsprechende Berichte des Fanblogs «ESC kompakt» und des Branchendienstes «dwdl.de». Nach aktuellem Stand sei keine Kooperation mit Stefan Raab geplant, teilte der SWR am Abend auf Nachfrage mit.
«Mit welchen Partnern eine deutsche Vorauswahl für die ARD umgesetzt wird, steht noch nicht fest», so der Sender. «ARD und RTL waren dazu im Gespräch und haben sich gemeinsam entschieden, für den ESC-Vorentscheid 2026 nicht zu kooperieren.» Der SWR ist 2026 erstmals für das Musikspektakel zuständig, zuvor hatte der Norddeutsche Rundfunk das Format jahrzehntelang betreut.
Laut dem Bericht des Fanblogs wird es im nächsten Jahr anstelle des bisherigen Formats mit Raab als Chefjuror mehrerer Shows nur einen Vorentscheid im Ersten geben. Der Fanblog zitierte aus einem Schreiben des Branchenverbandes GEMA an seine Mitglieder. Die deutsche Vorentscheidung 2026 soll demnach nicht mehr eine Castingshow mit mehreren Runden sein.
Der Vorentscheid wird Ende Februar im Ersten ausgestrahlt. Der nächste ESC findet im Mai 2026 in Wien statt.
Von Guildo bis zum Geschwister-Duo
TV-Entertainer Raab gilt als einer der wichtigsten Akteure der deutschen ESC-Geschichte. Der 58-Jährige hat sich mit den Jahren ein Erfolgs-Image erarbeitet. Unter anderem komponierte er den Titel «Guildo hat euch lieb», mit dem Guildo Horn 1998 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson antrat, wie der Wettbewerb damals noch hieß, und den siebten Platz machte. Zwei Jahre später holte Raab mit «Wadde hadde dudde da?» selbst den fünften Platz.
Im Jahr 2010 gelang es ihm schließlich, das Meisterstück zu vollbringen: Raab organisierte den Vorentscheid und kürte Sängerin Lena Meyer-Landrut, die Deutschlands ersten ESC-Sieg seit 1982 holte – gleichzeitig den letzten bis heute.
Im Jahr 2015 zog sich Raab weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Erst im September 2024 kehrte er vor die Kamera zurück. Im Jahr 2025 wurde er wieder in den deutschen ESC-Auswahlprozess aufgenommen, um Deutschlands Erfolgschancen zu verbessern. Das Geschwisterduo Abor & Tynna ging schließlich als Sieger aus dem von Raab geleiteten Vorentscheid hervor. Obwohl Raab den Sieg als Ziel ausgegeben hatte, erreichten die Geschwister nur den 15. Platz.