Schwerer Norovirus-Ausbruch am Gardasee: Urlaub wird zum Albtraum

Es gibt keinen idyllischen Urlaub am Gardasee – stattdessen Toilette, Arzt und sogar Krankenhaus: An Italiens größtem See, der bei Deutschen besonders beliebt ist, macht ein schwerer Ausbruch des Norovirus gerade Einheimischen und Urlaubern das Leben schwer.

In der malerisch gelegenen Gemeinde Torri del Benaco am Nordufer wurden mehr als 900 Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen registriert. Über 300 Menschen wurden mit Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfen und Fieber ins Krankenhaus gebracht. Es wird vermutet, dass sich das Virus über das Trinkwasser verbreitet hat.

Die Ortsverwaltung hat eine Verordnung erlassen, die besagt, dass kein Leitungswasser mehr konsumiert werden soll. Es wird empfohlen, Wasser im Supermarkt zu kaufen. Darüber hinaus wird kostenlos Wasser von Helfern verteilt, das sicher ist. In italienischen Zeitungen wird spekuliert, dass der Ausbruch möglicherweise mit dem derzeit sehr hohen Wasserstand des Gardasees nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen zusammenhängen könnte. Es wird vermutet, dass das Abwassersystem überlastet ist.

Es gab keine Bestätigung von offizieller Seite für solche Vermutungen. Die Ortsverwaltung bemühte sich am Montag weiterhin, die Verbreitung des Virus zu klären. Obwohl am Freitag Spuren im Trinkwasser gefunden wurden, ergaben neuere Untersuchungen laut dem zuständigen Versorger Azienda Gardesana Servizi (AGS) jedoch negative Ergebnisse.

Trotzdem gab es noch keine Entwarnung. Bürgermeister Stefano Nicotra empfahl weiterhin: «Trinkwasser nicht für den persönlichen oder alimentären Gebrauch verwenden» – also auch nicht zum Kochen oder zum Reinigen von Lebensmitteln. Die Gemeinde zählt eigentlich nur 3000 Einwohner. Mit Beginn der Sommersaison sind derzeit aber auch viele Urlauber da.

Das hochansteckende Norovirus verursacht einen plötzlich auftretenden, heftigen Brechdurchfall. Normalerweise klingen die Symptome innerhalb von einem halben bis zwei Tagen ab. Das Virus kann nicht nur durch verunreinigtes Wasser übertragen werden, sondern auch durch Essen. In Torri del Benaco gab es jedoch zunächst keine Hinweise darauf.