Die Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason überzeugte erneut mit einem klaren Sieg gegen Ungarn und steigert die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Medaillen-Mission.
Deutschlands Handballer auf Erfolgskurs in Olympia-Vorbereitung
Die Handballer aus Deutschland haben in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele den nächsten Testspielsieg gefeiert und die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Medaillenmission weiter gestärkt. Nach dem vielversprechenden Sieg gegen Europameister Frankreich setzte sich die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason auch gegen Ungarn mit 33:29 (20:13) auf dem Weg nach Paris durch. Der Vorsprung aus der ersten Halbzeit war so groß, dass sich das DHB-Team nach der Pause eine längere Schwächephase erlauben konnte. Lukas Mertens war mit sechs Toren bester Werfer des DHB-Teams vor 5.022 Zuschauern in Stuttgart.
Der Leistungseinbruch der deutschen Mannschaft in der zweiten Hälfte dürfte auch von Schweden, dem ersten Olympia-Gegner, bemerkt worden sein. Vor dem Spiel gegen die Skandinavier am 27. Juli steht für das deutsche Team am Sonntag noch die Olympia-Generalprobe an. Erneut in Stuttgart trifft der Bronzemedaillengewinner von Rio auf Japan. Die Japaner sind der zweite Vorrundengegner der Deutschen in Frankreich. Weitere Konkurrenten im Kampf um das Viertelfinale sind Kroatien, Spanien und Slowenien.
Frühe Experimente
Auch ohne Rückraumspieler Franz Semper, der wegen eines privaten Termins fehlte, setzte das DHB-Team gegen Ungarn genau dort fort, wo es gegen Frankreich aufgehört hatte. Besonders über Linksaußen Lukas Mertens entwickelten die Gastgeber eine enorme Torgefahr und erzielten alleine in den ersten zweieinhalb Minuten vier Tore. Die Defensive Ungarns wackelte gewaltig, im Angriff hatten die Gäste Schwierigkeiten gegen die kompakte deutsche Defensive.
Deutschland beherrschte das Spiel nach Belieben und Gislason konnte früh experimentieren. Nach 15 Minuten tauschte der Isländer fast die gesamte Mannschaft auf dem Parkett aus und testete eine sogenannte Sieben-gegen-Sechs – sieben deutsche Feldspieler, dafür verließ Torhüter Andi Wolff das Spielfeld. Selbst Rune Dahmke und Justus Fischer, die im Olympia-Kader nur Reservespieler sind, bekamen ihre Einsatzminuten.
Die taktische Variante hatte keinen Einfluss auf den deutschen Lauf. Nach etwa 20 Minuten führte das DHB-Team mit sieben Toren (15:8).
David Späth wie immer
David Späth sorgte erneut für die nötigen Emotionen in einem zunächst einseitigen Spiel. Die Nummer zwei im deutschen Tor, die in der zweiten Hälfte für Wolff kam, feierte seine Paraden wie gewohnt frenetisch.
Ungefähr zwanzig Minuten vor dem Ende des Spiels hatte das deutsche Team eine Phase der Schwäche. Durch einfache Ballverluste schrumpfte der Vorsprung auf 25:21. Gislason, der wie gegen Frankreich 60 konstante Minuten gefordert hatte, meckerte an der Seitenlinie. Seine Miene blieb düster, als Mertens nach einem Schlag ins Gesicht das Feld verließ.
Das Selbstbewusstsein, das in der ersten Halbzeit vorhanden war, war verschwunden. Die Präzision fehlte bei den Abschlüssen, der ungarische Torhüter parierte die wenigen deutschen Schüsse auf das Tor auf beeindruckende Weise. Eine Leistungssteigerung in der Schlussphase brachte die Fans wieder zum Jubeln.