Die größte deutsche Rüstungsschmiede verkündet einen Großauftrag nach dem anderen. Nun peilt Rheinmetall einen Auftrag aus Rom an und übt sich dafür im Schulterschluss mit einem italienischen Konzern.
Panzerbauer Rheinmetall vor Milliardengeschäft mit Italien
Der Rüstungskonzern Rheinmetall aus Deutschland bereitet sich auf einen milliardenschweren Großauftrag aus Italien zur Lieferung von Hunderten von Panzern vor. Dazu plant das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf die Gründung eines Joint Ventures mit dem italienischen Rüstungsriesen Leonardo. Beide Unternehmen haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
Rheinmetall und Leonardo zählen zu den führenden Rüstungsunternehmen Europas. Die Branche verzeichnet aufgrund des Kriegs in der Ukraine und anderer Konflikte in verschiedenen Regionen einen hervorragenden Geschäftsgang.
Die beiden Anteilseigner werden jeweils 50 Prozent des neuen Unternehmens halten. Es wird an der Entwicklung eines Kampfpanzers und eines Schützenpanzers arbeiten. Der Schützenpanzer wird eine Version des Lynx von Rheinmetall sein, während es sich beim Kampfpanzer um den Panther handeln wird. Rheinmetall bewirbt diesen Stahlkoloss als seine neueste Generation von Kampfpanzern. Bisher ist er jedoch noch nicht serienreif. Das gemeinsame Unternehmen strebt einen Auftrag aus Italien an, der Berichten zufolge ein Volumen von 20 Milliarden Euro und eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren haben könnte.
«Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Türe für eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen», erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. «Wir adressieren damit den italienischen Markt sowie auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich der Kampfsysteme haben.»
Panther statt Leopard
Ursprünglich sollte Leonardo mit dem deutschen Teil des europäischen Rüstungskonzerns KNDS, also mit dem früheren Krauss-Maffei Wegmann, zusammenarbeiten. Die Vereinbarung zum Bau von Leopard-Kampfpanzern platzte jedoch. Nun übernimmt Rheinmetall.
«Wir betrachten diese Vereinbarung als einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes», sagte Leonardo-Chef Roberto Cingaloni. Über mögliche Stückzahlen, die das geplante Gemeinschaftsunternehmen ins Visier nimmt, machte Rheinmetall keine Angaben. Nach Informationen des «Handelsblatts» geht es um mehr als 550 Panzer, davon mehr als 200 Panther und mindestens 350 Lynx.
Rheinmetall hat bereits drei Tochtergesellschaften mit rund 1400 Mitarbeitern an fünf Standorten in einem südeuropäischen Staat. Um die Absichtserklärung für das Gemeinschaftsunternehmen umzusetzen, muss noch die Genehmigung der zuständigen Regulierungsbehörden eingeholt werden.
Volle Auftragsbücher bei Rheinmetall
Seit Beginn des Ukraine-Konflikts verzeichnet Rheinmetall ein starkes Wachstum. Vor Kurzem erhielt das Unternehmen Rahmenverträge von der Bundeswehr. Einer davon betrifft Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro und der andere Militärlastwagen für bis zu 3,5 Milliarden Euro. Mit dem italienischen Großauftrag würde der bereits steile Wachstumskurs weiter verstärkt. Leonardo erzielte zuletzt mit über 50.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Euro. Rheinmetall erreichte 2023 einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro mit etwa 34.000 Mitarbeitern. Die Auftragsbücher der Düsseldorfer sind so voll wie nie zuvor.