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Städtisches Schwimmen in Europa: Paris, London, Amsterdam und mehr

In vielen europäischen Städten ist das Schwimmen in Flüssen verboten oder nicht ratsam. Doch es gibt Ausnahmen, wie in Paris, London und Amsterdam.

Nach den Olympia-Schwimmern im vergangenen Jahr dürfen nun wieder alle Menschen in der Seine schwimmen. (Archivbild)
Foto: Jan Woitas/dpa

Ein lang gehegter Wunsch vieler Menschen in Paris wird endlich wahr: Nach über 100 Jahren ist es ab diesem Samstag wieder möglich, in der Seine zu schwimmen. Drei Freibäder werden über den Sommer im Fluss errichtet, eines davon in unmittelbarer Nähe des Eiffelturms. Nachdem im vergangenen Jahr Sportler bei zeitweise grenzwertiger Wasserqualität während der Olympischen Spiele in den Fluss gesprungen waren, ist der Wasserspaß nun für alle wieder möglich.

Wie ist die Situation in anderen Teilen Europas in Bezug auf das Schwimmen in städtischen Gewässern?

London

Das Schwimmen in der Themse ist in weiten Teilen der Stadt verboten – und auch nicht ratsam. Der Fluss, über den die weltberühmte Tower Bridge führt, wird stark von den Gezeiten beeinflusst, von etlichen Schiffen befahren und ist darüber hinaus stark verschmutzt. Insbesondere bei starken Regenfällen werden ungeklärte Abwässer in den Fluss geleitet. Erlaubt ist das Schwimmen nur in einem Abschnitt weit im Westen der Hauptstadt, flussaufwärts der Putney Bridge. Die zuständige Port of London Authority rät aber auch dort davon ab, ins Wasser zu gehen. Seit Kurzem kann man sich aber in einem geschlossenen Kanalabschnitt im Bankenviertel Canary Wharf abkühlen.

Amsterdam

Sobald es warm wird, gehen die Bewohner gerne schwimmen. Es gibt genug Möglichkeiten dafür: Grachten, Seen, Kanäle. Schwimmen in den Grachten im touristischen Zentrum ist nicht ratsam – und das hat nichts mit der Wasserqualität zu tun. Es gibt einfach zu viele Boote.

Beliebt ist das IJ – das Gewässer hinter dem Hauptbahnhof zwischen Nordsee und IJsselmeer. Dort lassen Frachtkähne und Kreuzfahrtschiffe genug Platz für Schwimmer. Und so mancher zieht das ganze Jahr über seine Bahnen. Die «wilden Badestellen» in der Stadt werden zwar nur toleriert, doch die Wasserqualität regelmäßig überprüft. Nun gibt es seit diesem Sommer die erste offizielle Badestelle mitten in der Stadt – im historischen Innenhafen beim Schifffahrtsmuseum.

Rom

Vor einigen Jahrzehnten wurde in der Mitte der italienischen Hauptstadt noch im Tiber gebadet, der einige Kilometer weiter ins Mittelmeer fließt und wo viele Generationen von Römern das Schwimmen gelernt haben. Heutzutage ist es schwer vorstellbar, wie verschmutzt und vernachlässigt der Fluss ist. Das Schwimmen darin ist sogar verboten. Es gibt zwar seit einiger Zeit wieder einen Sandstrand, aber niemand geht ins Wasser. Die verschiedenen Bürgerinitiativen, die versuchten, den Fluss wiederzubeleben, waren bisher erfolglos. Bis in die 1960er Jahre gab es sogar ein Schwimmbad direkt an der Engelsburg, unterhalb des Vatikans.

Berlin

Seit etwa 100 Jahren besteht ein Badeverbot in der Spree. Vor einigen Wochen haben Hunderte von Menschen mit einer Schwimm-Demonstration dagegen protestiert und gefordert, dass das Schwimmen im Fluss wieder erlaubt wird. Allerdings hat die Berliner Senatsverwaltung Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Hygiene.

Schweiz 

Das Schwimmen in den städtischen Seen und Flüssen der Schweiz ist seit langem üblich. In Zürich und Genf kann man im Zürichsee oder der Limmat und im Genfersee oder der Rhone schwimmen, ebenso im Rhein in Basel und in der Aare in Bern. Die Gewässer sind sauber und bieten klare Sicht bis auf den Grund. Beliebt ist es, sich mit Gummireifen von der Strömung treiben zu lassen, wobei Ausstiegsstellen markiert sind. Die Strömung kann an manchen Stellen stark sein, daher ist das Schwimmen auf eigene Gefahr nur für erfahrene Schwimmer geeignet.

Budapest

Viele Ungarn sind leidenschaftliche Schwimmer, Wasserballer, Ruderer und Segler. In der Donau ist es jedoch schwierig, diese Aktivitäten auszuüben, da der Fluss eine wichtige internationale Wasserstraße für Fracht- und Touristenschiffe ist. Es gibt auch gefährliche Stromschnellen und Strudel, die erst bemerkt werden, wenn man schon mittendrin ist. Daher ist das Schwimmen nur in speziell ausgewiesenen Bereichen erlaubt, von denen es im ungarischen Teil der Donau mehr als 20 gibt.

Immer wieder jedoch werden organisierte Schwimmveranstaltungen abgehalten, wie zum Beispiel im nördlichen Budapester Vorort Szentendre, an einem ruhigeren Donauarm. Am 12. Juli findet dort bereits zum fünften Mal die ungarische Freiwasserschwimmmeisterschaft für Amateure und Profis statt. Die Wasserqualität wird in der Regel als akzeptabel angesehen, aber sie variiert je nach Abschnitt der Donau und je nach Wasserstand.

Mostar

Die Sprünge von der berühmten Brücke in den eiskalten Fluss Neretva, der die Stadt Mostar in Bosnien-Herzegowina teilt, sind eine beliebte Attraktion für Touristen. Dieser traditionelle Sport ist nur für erfahrene Personen geeignet, da er riskant ist: Vom fast 30 Meter hohen Scheitelpunkt der Brücke muss die Wasseroberfläche in einer senkrechten Position erreicht werden – einige Profis können sogar Kopfsprünge machen. Normalerweise werden die Sprungveranstaltungen in organisierter Form, oft als Wettbewerb, durchgeführt.

Die Stari Most (Alte Brücke) von Mostar ist ein Meisterwerk der in Bosnien verbreiteten osmanischen Baukunst aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurde 1993 im Bosnien-Krieg zerstört und 2004 wieder aufgebaut. Sie verbindet den muslimischen mit dem christlichen Teil der Stadt und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

Spanien

In Städten wie Madrid, Sevilla, Barcelona oder anderen Städten ist das Schwimmen in den meisten Flüssen aufgrund der starken Verschmutzung des Wassers verboten. Darüber hinaus gibt es an einigen Orten Schiffsverkehr oder gefährliche Strömungen. In Burgos hingegen ist es erlaubt, im Fluss Arlazón im Stadtgebiet zu baden. Die Stadt befindet sich in der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León und hat etwa 176.000 Einwohner.

Portugal

In Lissabon und Porto ist das Baden im Fluss Tajo bzw. im Fluss Douro aufgrund der schlechten Wasserqualität verboten. Allerdings ist das Meer in beiden Städten sehr nah. Flussbadestellen sind nur in kleineren Orten in der Regel etwas abgelegenen Gegenden vorhanden.

dpa