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Putzkräfte wischen bekanntes Kunstwerk weg

Ein Reinigungsteam sollte in Köln einen Graffiti-Schriftzug entfernen. Doch dann machten sie in einem Abwasch noch etwas anderes weg. Solche Kunst-Unfälle sind schon öfter mal passiert.

Ein Bild des Schweizer Künstlers Harald Naegeli ist von Reinigungskräften schwer beschädigt worden.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Reinigungskräfte haben in Köln ein bekanntes Kunstwerk des «Sprayers von Zürich», Harald Naegeli, nahezu weggeputzt. Nach Mitteilung der Stadt Köln sollten die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt einen nicht erwünschten Graffiti-Schriftzug entfernen, ließen bei dieser Gelegenheit aber auch den größten Teil eines aufgesprühten Knochenmanns verschwinden. 

Naegeli hatte 1980 das Skelett zunächst illegal auf das zugemauerte Westportal der romanischen Kirche St. Cäcilien gesprayt. Später wurde das Gerippe als Kunstwerk anerkannt und unter Denkmalschutz gestellt. Das Werk ist nicht komplett verloren – der Totenschädel und die Hände sind noch erhalten.

Laut der Stadt kann der 84-jährige Naegeli aus gesundheitlichen Gründen die Figur nicht persönlich restaurieren oder erneuern, aber er hat einer Restaurierung zugestimmt.

Ursprünglich gab es in Köln viele von ihm nachts an Mauern und Wände gesprayte Gerippe und Totenschädel, die auf Totentänze aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit hinweisen. Diese Werke sind heute fast alle verschwunden, aber in Fotografien dokumentiert. Sie werden heute als eine neue Art von Kunst im öffentlichen Raum angesehen, bei der der Künstler von Anfang an damit rechnet, dass seine Werke nicht von Dauer sein werden.

Nicht das erste Opfer eifriger Putzkräfte

Naegelis Knochenmann ist nicht das erste Kunstwerk, das von motivierten Putzkräften beseitigt wird. Eines der bekanntesten Opfer solcher Putzaktionen ist Joseph Beuys, dessen Fettecke 1986 in einem Mülleimer der Düsseldorfer Kunstakademie landete. Ein weiteres seiner Kunstwerke, eine mit Mullbinden, Pflastern und Fett übersäte Badewanne, wurde bei einer kleinen SPD-Feier blank geschrubbt und als Behältnis zum Gläserspülen entfremdet.

Eine übereifrige Hobby-Restaurateurin «verschönerte» 2012 im spanischen Dorf Borja das vor sich hin bröckelnde Fresko «Ecce homo» in der lokalen Einsiedlerkirche. Das Ergebnis dieses Rettungsversuchs sorgte 2012 weltweit für Gelächter und ging im Internet viral, denn statt des dornengekrönten leidenden Jesus zierte nun eine Art Äffchen die Kirchenwand. 

Doch aus Spott wurde Begeisterung. Hobby-Restaurateurin Cecilia Giménez war plötzlich eine Berühmtheit und immer mehr Touristen kamen in das Dorf, um das «Äffchen» zu sehen.

dpa