Mit seinen Filmen setzte er sich schon in den 1970ern für schwule Sichtbarkeit ein. Nun ist Rosa von Praunheim im Alter von 83 Jahren gestorben. Nur wenige Tage nach seiner Hochzeit.
Berliner Filmikone: Regisseur Rosa von Praunheim ist tot

Der Berliner Filmemacher Rosa von Praunheim ist verstorben. Er verstarb in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 83 Jahren, wie die Deutsche Presse-Agentur aus seinem persönlichen Umfeld bestätigte. Mehrere Medien hatten zuvor darüber berichtet. Von Praunheim war eine bedeutende Persönlichkeit der Schwulenbewegung in Deutschland. Er hatte erst vor kurzem seinen langjährigen Partner Oliver Sechting geheiratet.
Im Laufe seiner Karriere drehte der Regisseur rund 150 Filme, darunter «Die Bettwurst», «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt» und «Rex Gildo – Der letzte Tanz». Von Praunheim malte auch, schrieb Theaterstücke und Bücher («Hasenpupsiloch»).
Seine ungewöhnlichen Auftritte
Von Praunheim war bekannt für seine Vorliebe für ungewöhnliche Kostüme und kontroverse Auftritte, wie zum Beispiel in Talkshows. In einer seiner umstrittensten Aktionen outete er 1991 den TV-Koch Alfred Biolek und den Komiker Hape Kerkeling im Fernsehen.
Von Praunheim verteidigte die Aktion später. Gerade Leute, die in den Medien präsent seien, hätten eine Verantwortung zu zeigen, dass Homosexualität eine gleichberechtigte Lebensform sei. «Wir müssen sichtbar sein», sagte er bei «Talk im Turm». Andere kritisierten die Aktion als übergriffig.
Ikone des Independentkinos
Der Künstler beschäftigte sich mit der Aidskrise («Ein Virus kennt keine Moral»), Sexarbeit und seiner eigenen Vergangenheit. Der Dokumentarfilm «Meine Mütter – Spurensuche in Riga» entstand, nachdem ihm seine Mutter erst spät im Leben erzählt hatte, dass er nicht ihr leiblicher Sohn war.
Das Filmfestival Max Ophüls Preis würdigte vor einigen Jahren von Praunheims Wirken, das Generationen von Künstlerinnen und Künstlern inspiriert hat.
In Interviews kokettierte er damit, dass ihm eine Wahrsagerin sein Sterbedatum vorhergesagt hatte, angeblich aber für das Jahr 2023. Der Tod sei in seiner Vorstellung etwas Herrliches, sagte er der Deutschen Presse-Agentur im Jahr 2022. «Sex nach dem Tode – glaube ich sehr stark dran.»








