Über weite Strecken gelingt den personell kräftig durchgemischten Stuttgartern in Hamburg wenig. Und das rächt sich spät. Ein HSV-Profi wird zur tragischen Figur.
Rückschlag für VfB: HSV besiegt Stuttgart in Unterzahl

Der VfB Stuttgart, der zuletzt in Form war, erlitt einen schweren Rückschlag im Kampf um die internationalen Top-Plätze durch einen Last-Minute-Gegentreffer. Gegen den Hamburger SV, der zuletzt in der Fußball-Bundesliga fünfmal in Folge sieglos war, verloren die Schwaben mit 1:2 (0:1). Trotz einiger Personalwechsel agierten die Stuttgarter bei dem Aufsteiger über weite Strecken zu harmlos und verpassten es, auf den vierten Tabellenrang zurückzukehren.
Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion erzielte der zuletzt weniger berücksichtigte Publikumsliebling Robert Glatzel (17. Minute) das Führungstor für den HSV. Sowohl er als auch Vorlagengeber Alexander Røssing-Lelesiit wurden zu tragischen Helden: Glatzel musste noch in der ersten Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden, während der Norweger in der 81. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog. Deniz Undav (54.) glich für die Gäste aus. Der in Topform spielende Angreifer erzielte bereits den sechsten Treffer in Folge für Stuttgart. Trotz Unterzahl sorgte Fabio Viera (90.+4) für Glücksgefühle bei den Hamburgern.
Polzin lobt VfB-Entwicklung
Als die Schwaben im Sommer 2023 zuletzt zu Gast im Volksparkstadion waren, befand sich der HSV nach zwei schmerzhaften Niederlagen in der Aufstiegsrelegation am Tiefpunkt und verpasste erneut den Aufstieg in die Bundesliga. Vor diesem Spiel hatte der Aufsteiger in fünf Ligaspielen nur ein Unentschieden geholt.
Die Stuttgarter sind derzeit eines der formstärksten Teams, nachdem sie zu Beginn der Saison etwas holprig gestartet sind. Der VfB reiste mit dem Rückenwind des beeindruckenden 3:3 in Dortmund und des 4:0 in der Europa League bei den Go Ahead Eagles Deventer an.
HSV-Coach Merlin Polzin warnte vor der Qualität des Gegners, lobte die Entwicklung seit der Relegation als «außergewöhnlich». Auf dem Platz sah der Trainer aber erst, wie seine Wechselpläne hervorragend aufgingen. Die von Beginn an gebrachten Profis Glatzel und Røssing-Lelesiit sorgten für Treffer eins. Der junge Norweger legte für den völlig freigelassenen Glatzel auf, der den Ball an Torwart Alexander Nübel vorbei ins Tor schoss.
Glatzel hatte in den letzten Monaten hinter der Konkurrenz zurückstehen müssen. Schon nach neun Minuten hatte sein abgefälschter Schuss die Latte berührt. Besonders ärgerlich: Nach einer halben Stunde musste der 31-Jährige verletzt den Platz verlassen. Für ihn wurde Ransford-Yeboah Königsdörffer eingewechselt.
VfB rotiert – Einwechselspieler Undav trifft
Undav kam nach 40 Minuten auf die Gegenseite und ersetzte den verletzten Chris Führich. Im Vergleich zur Europa League wurden die Stuttgarter auf sieben Positionen verändert. Die Schlüsselspieler Angelo Stiller, Jamie Leweling und Undav saßen zunächst auf der Bank.
Insgesamt war die erste Hälfte offensiv ziemlich begrenzt, aber die Partie war hart umkämpft. In der zweiten Hälfte gelang den Schwaben durch einen Fehler von HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes ein leichtes Comeback. Nach einem Schuss von Leweling, der eingewechselt wurde, ließ der Torwart den Ball fahrlässig nach vorne abprallen, und Undav erzielte den Ausgleich.
Der HSV war sogar teilweise näher an der Führung als der VfB. Nach einem missglückten Freistoß des VfB in der HSV-Hälfte konterten die Gastgeber und erreichten durch den eingewechselten Vieira spät ihren ersten Sieg seit langem.
Protestaktion vor und während der Partie
Vor der Partie hatten laut Angaben des «Förderkreis Nordtribüne» 8.000 Anhänger gegen geplante Maßnahmen zur Stadionsicherheit der Innenministerkonferenz demonstriert. In den ersten zwölf Minuten der Partie blieb es aufseiten beider Fanlager ruhig.








