Trainer Nuri Sahin erlebt bitteren Auswärts-Flop mit Borussia Dortmund in Augsburg
Nach einem Topstart durch Malens Tor versagte der BVB und verlor verdient mit 1:2. Sahin forderte vorher drei Punkte, wurde aber enttäuscht.
Der Mann des Spiels: Alexis Claude-Maurice (r) bei seinem ersten Tor.
Foto: Tom Weller/dpa
Nach dem 5-Tore-Blackout in Madrid hat Trainer Nuri Sahin mit Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga gleich den nächsten bitteren Auswärts-Flop erlebt. Nach einem starken Beginn mit einem Tor von Angreifer Donyell Malen in der 4. Minute versagte der BVB und verlor völlig verdient beim FC Augsburg mit 1:2 (1:1). Mit nur einem Punkt aus vier Auswärtsspielen ist das prominent besetzte BVB-Team unter dem unerfahrenen Chefcoach Sahin national kein Titelanwärter, sondern steckt im Mittelmaß fest.
Vinicius Junior war beim 2:5 gegen Real Madrid in der Champions League der dreifache Torschütze, der zum Albtraum des BVB wurde. In Augsburg hingegen war es der weniger bekannte Alexis Claude-Maurice. Der 26-jährige Franzose schaffte es, den Torwart Gregor Kobel von Dortmund zweimal mit Distanzschüssen zu überwinden (26./50.).
Beim ersten Startelf-Einsatz wurde der neue Spieler des FCA mit seinen Saisontoren zwei und drei zum gefeierten Matchwinner vor 30.660 Zuschauern. Der FCA spielte aggressiv und leidenschaftlich und holte nun alle seine zehn Punkte daheim. Der eingewechselte BVB-Profi Almugera Kabar (90.+9) sah in der XXL-Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte.
«Heute gilt es, endlich die drei Punkte einzufahren», lautete Sahins deutliche Forderung im Sky-Interview vor dem Anpfiff. Die Erwartungshaltung des Chefcoaches wurde vier Tage nach dem bitteren Champions-League-Abend im Bernabeu-Stadion enttäuscht. In Spanien hatte Sahin dabei mit seinen Wechseln entscheidend zum Untergang beigetragen.
Can kommt und agiert prompt unglücklich
«Man sollte lernen als Trainer aus seinen Entscheidungen», sagte er dazu in Augsburg. Dort wechselte er – anders als in Madrid – notgedrungen zur Pause Kapitän Emre Can für den angeschlagenen Waldemar Anton ein. Der Nationalspieler musste kurz vor der Pause auf dem Platz behandelt werden und musste raus. Pech für Sahin: Es war ausgerechnet eine verunglückte Abwehraktion von Can, die dem zweiten Tor von Claude-Maurice vorausging.
Sahin tauschte zudem Pascal Groß für den im Mittelfeld wirkungslos gebliebenen Marcel Sabitzer. Auch die Einwechslung von Maximilian Beier, um die Offensive zu verstärken, war nachvollziehbar.
Die Leistung des BVB und das Aufbäumen ließen zu wünschen übrig. Nur selten zeigte sich die größere individuelle Klasse im Vergleich zum Gegner. Beim Führungstor, das aus einem feinen Zusammenspiel von Torschütze Malen und Mittelstürmer Serhou Girassy resultierte, war dies jedoch der Fall. Das frühe 1:0 beflügelte nicht die Gäste, sondern den FCA.
Das Team unter der Leitung von Trainer Jess Thorup demonstrierte typische Augsburger Eigenschaften wie Körperlichkeit und kollektiven Kampf. Zudem war es im Angriff gieriger. Auch das Duell der Schlotterbeck-Brüder ging an Augsburgs Keven. BVB-Nationalspieler Nico Schlotterbeck verlor etwa beim ersten Tor von Claude-Maurice die Orientierung und ermöglichte dem Augsburger das Schießen.
