Emotionen zum Abschied, Wechsel in die Türkei, Debatten um Leistungen – Sané hinterlässt gemischte Spuren beim FC Bayern.
Mehrere Chancen, aber kein Tor: Leroy Sané im Einsatz gegen Benfica Lissabon.
Foto: Sven Hoppe/dpa
Nach einem letzten Training und einem allerletzten Spiel ist Leroy Sané nach fünf Jahren Geschichte beim FC Bayern. Es war keine ruhmreiche Zeit, bis zum Ende war sie eher geprägt von wiederkehrenden Debatten um den mit viel Talent gesegneten Flügelstürmer.
Der ehemalige Schalke-Profi kehrte 2020 für etwa 50 Millionen Euro von Manchester City in die Fußball-Bundesliga nach München zurück. Er übernahm – auch auf eigenen Wunsch – die freie Trikotnummer 10 von Arjen Robben. Doch einen großen Robben-Moment hatte Sané nie.
Trotzdem gibt es Emotionen zum Abschied. Schon vor dem letzten möglichen Einsatz des 29-jährigen Nationalspielers im Bayern-Trikot bei der Club-WM im Achtelfinale gegen Flamengo Rio de Janeiro am Abend in Miami.
«Er hat ganz lange auf dem Platz gesessen»
Das verriet Vincent Kompany, den eine spezielle Beziehung mit Sané verbindet. «Er hat ganz lange auf dem Platz gesessen nach dem Training», berichtete der Bayern-Trainer am Samstagabend (Ortszeit) im Hard Rock Stadium. Trainiert hatte das Münchner Team am Vormittag noch im Basiscamp in Orlando.
Der Vertrag von Sané endet am Montag. Dann wechselt er ablösefrei von der Bundesliga in die Türkei zum Champions-League-Teilnehmer Galatasaray Istanbul. Kurz vor seiner Reise zur WM mit den Bayern ließ er sich dort von den Fans feiern, als er bis 2028 unterschrieb. Er wird definitiv mehr verdienen als bei einer dreijährigen Verlängerung in München. Bei den Bayern hätte er zwar sein bisheriges Jahressalär kürzen müssen, aber immer noch in zweistelliger Millionenhöhe verdient.
Trotz seines Vereinswechsels war Sané noch für die ersten vier WM-Spiele mit in die USA gereist, was zu verschiedenen Debatten führte. Tatsache ist: Bis vor dem Flamengo-Spiel war die Aktion ein Flop. Beim einzigen längeren Einsatz in der Gruppenphase gegen Benfica Lissabon (0:1) versagte Sané mal wieder bei der Chancenverwertung. In fünf Bayern-Jahren lieferte er nie wirklich Großes.
Kompanys Unterstützung für Sané war jedoch immer vorhanden. Vielleicht auch, weil sie von 2016 bis 2020 gemeinsam bei Manchester City spielten. Kompany als Kapitän und Sané als junger Spieler unter Startrainer Pep Guardiola. Gemeinsam gewannen sie mehrere Titel, darunter die englische Meisterschaft.
Was Neuer und Tah über Sané sagen
Kompany äußerte sich auch vor Sanés Abschiedsspiel noch einmal herzlich über diesen. Er habe «keinen einzigen Moment, keine einzige Sekunde das Gefühl gehabt», dass dieser in den USA mit etwas anderem beschäftigt gewesen sei als seiner Bayern-Rolle.
Im Mannschaftskreis war Sané beliebt. «Ich habe sehr gerne mit Leroy gespielt», sagte Kapitän Manuel Neuer während der WM-Tage. «Ich bin sehr traurig, dass ich nicht so lange mit ihm hier zusammenspielen durfte, sondern nur dieses Turnier», äußerte Neuzugang Jonathan Tah in Miami: «Aber so ist das im Fußball, so ist das Business.»
