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Schock in der Nachspielzeit: Bayerns Titel-Party verschoben

Sie waren gekommen, um Meister zu werden. In Leipzig drehen die Bayern einen 0:2-Rückstand und gehen mit 3:2 in Führung, doch dann kommt der späte Ausgleich.

Leon Goretzka (l) und Leipzigs Xavi Simons kämpfen um den Ball.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Harry Kane war bereit für seine erste Meisterparty, stand dann aber nur fassungslos am Spielfeldrand. Der FC Bayern München verpasste durch das 3:3 (0:2) von RB Leipzig in der Nachspielzeit die vorzeitige Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga und muss nun auf einen Patzer von Titelverteidiger Bayer Leverkusen am Sonntag hoffen.

Vor 47.800 Fans in der ausverkauften Leipziger Arena gab Benjamin Sesko (11. Minute) den Bayern nach einem Fehler von Torwart Jonas Urbig den ersten Schlag. Lukas Klostermann (39.) erhöhte noch vor der Halbzeit für die Gastgeber. Innerhalb von nur einer Minute schlugen die Bayern durch Eric Dier (62.) und Michael Olise (63.) zurück. Leroy Sané (83.) erzielte später das bejubelte 3:2 für die Gäste. Aus dem Bayern-Block wurden bereits Raketen abgefeuert – dann traf Yussuf Poulsen (90.+4) tief in der Nachspielzeit.

Eberl sagt Ibiza-Trip ab

Es war vor dem Anpfiff fast klar, dass die 34. Meisterschaft für die Bayern nur noch eine Frage der Zeit ist. Allerdings ging es der eigenen Clubführung ein wenig zu weit, als die Münchner Profis vorsorglich einen Champions-Trip nach Ibiza per Privatjet buchten. Man möchte keine Arroganz vorgeworfen bekommen.

«Wir haben davon gehört, mit der Mannschaft gesprochen und das gestern ganz offen miteinander besprochen. Wir haben gesagt: Das gehört sich nicht, der Wettbewerb läuft noch. Die Mannschaft hat das verstanden, dementsprechend: keine Reise», sagte Bayerns Sportvorstand Max Eberl unmittelbar vor dem Spiel bei Sky. «Dass die Idee kam, das ist in Ordnung, dass wir darüber gesprochen haben – noch besser.»

Die Gelb-Sperre von Harry Kane war zumindest für einige Fans „richtig gut“. Dadurch hatten ein paar bittende Anhänger die Möglichkeit, auf der Leipziger VIP-Tribüne Selfies mit dem Stürmer-Star zu machen. Kane lächelte noch, aber etwa zehn Minuten später sah er recht ernst aus.

Klostermanns seltenes Glück

Nachdem Olise den Ball verloren hatte, schickte Xavi Simons Benjamin Sesko in Richtung des Bayern-Tores. Etwa 25 Meter davor stand der unentschlossene Jonas Urbig, der leider auch noch ausrutschte. Sesko zeigte sein ganzes Können, indem er den Ball aus vollem Lauf und aus etwa 30 Metern per Außenrist ins Tor schoss. Kurz darauf hätte der Slowene nach einem Konter erhöhen können, aber sein Schuss von der Strafraumgrenze war zu zentral.

Der wenig torgefährliche Klostermann sorgte für eine seltene Ekstase, als er einen Freistoß von David Raum aus halblinker Position im Bayern-Strafraum perfekt mit dem Kopf traf und den Ball gegen die Laufrichtung von Urbig ins Tor beförderte.

Bayern hatte trotz ihrer Überlegenheit auf dem Platz keine klaren Chancen, die Leipzig jedoch auch zuließ. Serge Gnabry kam im ersten Abschnitt am nächsten dran, aber sein Kopfball nach einer Ecke flog weit über das Tor.

Bayern schlägt doppelt zu

Aleksandar Pavlovic (51.) verbesserte sich etwas, doch auch sein Kopfball war letztendlich ungefährlich. Die Bayern wollten nun, Leipzig hielt dagegen. Das Spiel wurde intensiver, gewann an Tempo. Leipzig schaffte es immer noch, kompakt in der Defensive zu stehen und alle Laufduelle zu bestreiten. Allerdings hat Leipzig in dieser Saison schon öfter Führungen verspielt.

Es mangelte den Bayern jedoch an klaren Torchancen. Joshua Kimmich (60.) wagte einen Versuch aus 20 Metern, aber der Ball flog deutlich über das Tor. Dann wurde Thomas Müller ausgewechselt, die Bayern-Ikone wurde durch Kingsley Coman (61.) ersetzt.

Unmittelbar danach passte es dann – und zwar gleich zweimal. Zuerst stand Dier nach einer Olise-Ecke am kurzen Pfosten genau richtig. Direkt nach dem RB-Anstoß waren die Bayern wieder da, Gnabry bediente Olise, der mühelos ins lange Eck traf. Ausgerechnet der Ex-Leipziger Konrad Laimer (69.) hatte die komplette Wende auf dem Kopf, doch der Ball flog über das Tor. Coman (76.) tauchte völlig frei vor RB-Keeper Maarten Vandevoordt auf, legte sich dann aber den Ball zu weit vor.

dpa