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Regennasse Pariser Straßen vereiteln deutsche Triathletinnen bei Olympia

Laura Lindemann und Lisa Tertsch stürzten beim Radfahren und konnten nicht um das Podium kämpfen. Bundestrainer hadert mit unglücklicher Situation.

Nach mehreren Tagen Seine-Sperre können die Triathleten antreten.
Foto: Marijan Murat/dpa

Die regennassen Pariser Straßen haben die deutschen Triathletinnen um die Medaillenchancen bei den Olympischen Spielen gebracht. Laura Lindemann und Lisa Tertsch kamen jeweils mit dem Rad zu Fall und konnten deshalb nicht in den Kampf um das Podium eingreifen. Vor allem für die Berliner Mitfavoritin Lindemann war der Unfall in der vorletzten Runde bitter – sie lag bis dahin aussichtsreich in der starken Spitzengruppe. Bundestrainer Thomas Möller hadert noch vor Rennende in der ARD mit der «Situation wie wir sie natürlich gar nicht wollten, wenn du mit zwei Athletinnen vorn drin sitzt und beide stürzen».

Nach 1500 Metern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und einem abschließenden 10-Kilometer-Lauf gewann Cassandre Beaugrand das Gold. Die französische Favoritin setzte sich auf dem beeindruckenden Kurs inmitten der Pariser Innenstadt vor der Schweizerin Julie Derron und Beth Potter aus Großbritannien durch. Die drei deutschen Teilnehmerinnen beendeten das Rennen zumindest als Team stark zusammen: Lindemann wurde am Ende Achte, Tertsch (Darmstadt) kam auf den neunten Platz. Die Potsdamerin Nina Eim erreichte den zwölften Platz.

Grünes Licht nach langen Debatten

Vor dem Rennen gab es tagelange Diskussionen, weil die Wasserwerte der Seine nicht stimmten und deshalb kein Training im Pariser Fluss möglich war. Das für Dienstag geplante Männerrennen wurde abgesagt und um etwa 26 Stunden verschoben. Am frühen Mittwochmorgen gaben die Veranstalter bekannt, dass die Werte in Ordnung seien und das Doppelrennen stattfinden könne.

Für das Internationale Olympische Komitee barg der Wettkampf mit dem umstrittenen Schwimmen in der Seine – die für mehr als eine Milliarde Euro aufwendig gereinigt worden war – Brisanz. Zuletzt wurden Stimmen lauter, wonach der Ringe-Organisation und den Pariser Organisatoren die spektakulären Bilder wichtiger seien als das Wohlergehen der Athletinnen und Athleten. «In unserem Sport haben wir immer mal mit schwierigen Wasserbedingungen zu kämpfen. Wenn sie sagen, es ist okay, dann ist das so», sagte Lindemann dazu in der ARD.

IOC-Boss Bach sieht spannendes Event

Der Rahmen war in der Tat beeindruckend, unter anderem mit einem Teil der Radstrecke auf den berühmten und von der Tour de France bekannten Champs Élysées. Start und Ziel waren auf der Pont Alexandre III zwischen dem Grand Palais und dem Invalidendom – dort fanden sich auch IOC-Präsident Thomas Bach und Organisationschef Tony Estanguet ein, um nach tagelangem Bangen den sportlichen Entscheidungen beizuwohnen. Pünktlich zum Beginn hörte sogar der Regen auf, der die Nacht über auf Paris niederging.

Die nassen Straßen wurden dann aber vielen Sportlerinnen zum Verhängnis, darunter auch den Deutschen. Sowohl Tertsch als auch Lindemann stürzten mit dem Rad, gerade für Lindemann war der Unfall in der vorletzten Rad-Runde bitter: Die Olympia-Achte von Peking und Medaillenkandidatin war lange Teil einer zehnköpfigen Spitzengruppe – den Rückstand nach dem Sturz war aber nicht mehr aufzuholen. «Das ist ein Moment, in dem du dich fragst, ob die Welt gegen dich ist. Aber die Diskussion bringt nichts», sagte TV-Experte Jan Frodeno, dessen Gold 2008 die bis dato letzte deutschen Triathlon-Medaille bleibt.

dpa