Der Senat plant, die Stromnetzkapazität zu verdoppeln und Solarenergie weiter zu fördern, um die Stromversorgungssicherheit zu gewährleisten.
Berlin verstärkt den Schutz vor Stromausfällen

Nach der jüngsten Senatssitzung kündigte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) an, dass der Schutz vor langwierigen Stromausfällen in Berlin noch stärkere Aufmerksamkeit erhalten soll.
Der extremistische Brandanschlag im Südosten Berlins im September hat gezeigt, wie schnell die Stromversorgung über längere Zeit gestört sein kann. Etwa 50.000 Stromkunden waren von dem Vorfall betroffen, und viele konnten erst nach 60 Stunden wieder das Licht einschalten.
Der Strombedarf steigt. «Wir werden die Stromnetzkapazität in den nächsten zehn Jahren verdoppeln müssen», sagte Giffey. Dabei müsse das Thema Sicherheit immer mitgedacht werden. Aus dem Grund hat sich der Senat mit einem «Maßnahmenplan zur Stärkung der Resilienz des Berliner Stromnetzes» befasst – die Ergebnisse seien aus naheliegenden Gründen zum Teil allerdings vertraulich, betonte die Wirtschaftssenatorin.
Acht Minuten Stromausfall pro Kunde und Jahr
Laut Giffey betrug die durchschnittliche Ausfallzeit pro Stromkunde und Jahr in Berlin im vergangenen Jahr gut acht Minuten, während es bundesweit mehr als elf Minuten waren. Die Stromversorgungssicherheit in der Hauptstadt sei auf einem hohen Niveau.
Der größte Teil des Stromnetzes sei bereits jetzt unterirdisch verlegt. Das Ziel sei, sämtliche Leitungen unterirdisch zu verlegen, um das Netz noch weniger angreifbar zu machen.
Während des Stromausfalls waren auch viele Unternehmen im Technologiepark Adlershof betroffen, die eigene Photovoltaikanlagen besitzen und Sonnenenergie gewinnen. Dies war ihnen jedoch nicht von Nutzen, da auch sie keinen Strom hatten. Zukünftig ist geplant, in solchen Situationen den eigenen Solarstrom zu nutzen. Das Förderprogramm Solarplus des Senats wird zukünftig Mittel für notstromfähige Anlagen bereitstellen.
Der Senat plant, die Förderung von Solarenergie insgesamt weiter auszubauen. Laut Giffey sind für die nächsten beiden Jahre jeweils zehn Millionen Euro vorgesehen. Dies entspricht in etwa dem durchschnittlichen Niveau der Fördersummen der letzten drei Jahre.
Das Förderprogramm Solarplus wird entsprechend fortgesetzt, jedoch mit einigen Änderungen. Ab Januar 2026 sind zwei verschiedene Förderbereiche geplant: einer für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser, und ein weiterer für Mehrfamilienhäuser, Gewerbe und Industrie. Die Beantragung der Fördermittel soll vereinfacht und beschleunigt werden. Bereits gestellte Anträge behalten ihre Gültigkeit.
Kein Geld mehr für Balkonkraftwerke
In Zukunft wird es keine Förderung mehr für Steckersolargeräte geben. Laut Giffey wurden mehr als 19.000 der sogenannten Balkonkraftwerke gefördert. Die Geräte sind mittlerweile jedoch so günstig geworden, dass der Preis nicht mehr im Verhältnis zum Aufwand steht.
Hinzu komme, dass sich die Ziele beim Solarausbau mit Steckersolargeräten nicht erreichen ließen. «Deswegen ist der ganz klare Fokus: Das Geld, das wir haben, wird eingesetzt für Solaranlagen, die tatsächlich was schaffen», so die Wirtschaftssenatorin – also auf großen und ganz großen Dächern wie bei der Messe Berlin.
Bis Ende November wurden im Rahmen des Solarplus-Programms 36.846 Anträge mit einem Fördervolumen von etwa 41,6 Millionen Euro gestellt. Davon wurden bereits 28.647 Anträge mit einem Volumen von rund 29,5 Millionen Euro genehmigt.
Der Senat strebt weiterhin an, den Anteil des Solarstroms am Gesamtstromverbrauch in Berlin bis 2035 auf 25 Prozent zu erhöhen. Zuletzt lag er nur bei etwa 5 Prozent. Allerdings hat sich die Leistung aller Solaranlagen in Berlin laut Wirtschaftsverwaltung seit 2022 auf rund 474 Megawatt Peak (Stand 25. November) mehr als verdoppelt.








