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Prinzessin-von-Asturien-Preise verliehen in Oviedo

Spaniens Kronprinzessin Leonor betont Respekt, Bildung und Demokratie in bewegender Rede. Byung-Chul Han und Mario Draghi unter Preisträgern.

Serena Williams erhielt den Prinzessin-von-Asturien-Preis für Sport.
Foto: Miguel Osés/AP/dpa

Die angesehenen Prinzessin-von-Asturien-Preise wurden bei einer Gala in Oviedo, Nordspanien, verliehen. Unter den acht Preisträgern waren in diesem Jahr der koreanisch-deutsche Philosoph Byung-Chul Han, der ehemalige italienische Ministerpräsident Mario Draghi, die US-Tennisspielerin Serena Williams und das mexikanische Nationalmuseum für Anthropologie (MNA).

Die acht Auszeichnungen im Wert von jeweils 50.000 Euro, die in Spanien als Äquivalent zu den Nobelpreisen gelten, wurden von Spaniens Kronprinzessin Leonor überreicht. In ihrer Rede betonte die 19-Jährige die Bedeutung von Respekt gegenüber Andersdenkenden, Bildung, sowie die Unterstützung von Schwachen, Alten und Wohnungssuchenden.

«Mir ist bewusst, dass Worte, die vom Rednerpult gesprochen werden, manchmal leer klingen können», räumte sie ein. Doch sie wolle nicht schließen, ohne die Notwendigkeit von Vertrauen, Gerechtigkeit und Demokratie angesichts von Willkür, Intoleranz oder Angst zu betonen, sagte die Tochter von König Felipe VI. und Königin Letizia, die ebenfalls an der Zeremonie teilnahmen. 

Die Jury würdigte ihn in einer Mitteilung als eine der prägendsten intellektuellen Stimmen der Gegenwart, deren Werk einen unverzichtbaren Beitrag zur Reflexion über die moderne Gesellschaft leistet. Er erhielt den Preis in der Sparte Kommunikation und Geisteswissenschaften.

Han kritisiert Intoleranz gegenüber anderen Meinungen

Der in Seoul geborene Philosoph lebt seit Jahrzehnten in Deutschland. Er wurde durch Bücher wie «Die Müdigkeitsgesellschaft» und «Transparenzgesellschaft» international bekannt. In seinen Analysen beschreibt er die Symptome einer erschöpften Gesellschaft: Leistungsdruck, Selbstoptimierung, digitale Kontrolle und schwindende zwischenmenschliche Nähe. 

In seiner Rede betonte er die Bedeutung gegenseitigen Respekts. «Heutzutage erklären wir jemanden zum Feind, sobald er eine andere Meinung hat als wir», beklagte er. Ohne Moral verliere die Demokratie ihren Inhalt und werde zu einem bloßen Apparat reduziert, warnte er.

Draghi für ein Europa der zwei Geschwindigkeiten

Draghi wurde in der Kategorie Internationale Zusammenarbeit mit dem Preis ausgezeichnet. Die Jury schrieb, dass er während seiner gesamten Karriere als Wirtschaftswissenschaftler und Politiker eine Schlüsselfigur bei der Verteidigung der europäischen Integration und der internationalen Zusammenarbeit war.

Draghi, der auch Präsident der Europäischen Zentralbank war, betonte in seiner Rede angesichts der Herausforderungen einer polarisierten Welt die Notwendigkeit eines Europas mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Ländern, die schneller vorankommen wollen. Williams wird als eine der größten Tennisspielerinnen der Geschichte angesehen. Aufgrund ihrer körperlichen und mentalen Stärke sowie ihrer makellosen Technik hat sie zahlreiche Rekorde im Damentennis gebrochen, was die Jury dazu bewog, ihr den Preis in der Kategorie Sport zu verleihen.

Das Museum MNA wurde für seine Arbeit in der Kategorie Eintracht ausgezeichnet, da es als Ort dient, an dem über das indigene Erbe der mexikanischen Nation reflektiert wird und sich für die Verbreitung, Erforschung und Bewahrung des kulturellen Erbes einsetzt.

Weitere Preisträger sind der spanische Schriftsteller Eduardo Mendoza (Sparte Literatur), der US-Soziologe Douglas Massey (Sozialwissenschaften), die mexikanische Fotografin Graciela Iturbide (Künste) und die US-Genetikerin Mary-Claire King (Forschung und Technik).Die «Premios Princesa de Asturias» sind nach der Thronfolgerin benannt und werden alljährlich im Oktober in Oviedo vergeben. Die Preisträger erhalten neben den 50.000 Euro auch die Nachbildung einer Statue von Joan Miró.

dpa