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Sexarbeit: Ein legaler Beruf? Das Leben in der Corona-Krise!

Die Corona-Pandemie trifft unsere Wirtschaft hart. Besonders betroffen sind die Freiberufler. Somit auch die, die ihr Geld mit sexuellen und erotischen Dienstleistungen verdienen.

Foto: Depositphotos/Unsplash

Die Corona-Pandemie trifft unsere Wirtschaft hart. Besonders betroffen sind die Freiberufler. Somit auch die, die ihr Geld mit sexuellen und erotischen Dienstleistungen verdienen.

Was ist Sexarbeit?

Sexarbeit beschreibt eine sexuelle oder sexualisierte Dienstleistung zwischen volljährigen Geschlechtspartnern gegen ein gewisse Entlohnung oder andere materielle Güter. Es handelt sich um einen Oberbegriff für sämtliche Formen sexueller und erotischer Arbeit.

Die Anfänge der Prostitution

Prostitution gilt im Volksmund als ältestes Gewerbe der Welt. Historiker diskutieren immer wieder über ihre Ursprünge und wann es sie zum ersten Mal gegeben hat. Nichts desto trotz ist der Handel mit der menschlichen Sinnlichkeit ein sensibles Thema, vor allem in der heutigen Gesellschaft.

Nach dem französischen Kulturwissenschaftler Pierre Dufour, hat „die Prostitution an dem Tage ihren Einzug in die Welt gehalten, an dem das erste Weibe sich als Ware verkaufte.“ Er sah die Ursprünge des Sex-Gewerbes bereits im 3. Jahrtausend vor Christus, in der sogenannten „Tempelprostitution“. Junge Frauen boten sich zu Ehre der Fruchtbarkeitsgöttin Männern in einem Tempel an.

Tanja Scheer (Historikerin) sieht die Ursprünge der Prostitution hingegen vielmehr in der Sklaverei. Sklavinnen wurden wie Ware behandelt und hatten keinerlei Rechte und wurden an andere Männer gegen Bezahlung „ausgeliehen“.

Die Griechen und Römer

Nach historischen Überlieferungen soll es die ältesten offiziellen Bordelle in Griechenland geben. Ein griechischer Staatsmann ließ im 7. Jahrhundert vor Christus sogar „Staatsbordelle“ errichten. Zu dieser Zeit arbeiteten Frauen aus allen Bevölkerungsschichten als Sexarbeiterinnen.

Industrialisierung (18./ 19. Jahrhundert)

Im Zeitalter der industriellen Revolution, strömten viele Menschen in die Städte. 1839 verfügte London über 800.000 Einwohner. Rund 80.000 davon waren Prostituierte. Sex gegen Geld war zum Massenphänomen geworden!

Die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten, Armuts-Prostitution und eine steigende Kriminalisierung führten schließlich dazu, dass in ganz Europa verschiedene Anti-Prostitutions-Gesetze verabschiedet wurden.

1901 entwickelte das Reichsgericht eine Definition für das „Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden“. Prostitution „passte“ nicht in eine tugendhafte, aufgeklärte Gesellschaft.

Sexarbeit in Deutschland, Schweden & Holland

Pro Tag suchen mehr als eine Million deutsche Männer die Dienste von Prostituierten auf. Der Jahresumsatz im Sexgewerbe, beträgt nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes zwischen 14 und 15 Milliarden Euro jährlich. Die Bundesregierung schätzt die Zahl der Sexarbeiter auf rund 400.000, ca. 90% davon sind Frauen. Über die Hälfte sind Migrantinnen, die für eine gewisse Zeit legal in Deutschland leben und dann wieder in ihr Heimat-Land zurückkehren.

In Schweden werden seit 1999 Menschen bestraft, wenn sie sexuelle Dienstleistungen gegen Geld in Anspruch nehmen. In Holland hingegen ist Prostitution seit dem Jahr 2000 völlig legal.

Deutschland nähert sich der holländischen Herangehensweise: Seit 2002 ist Sexarbeit durch das neue Prostitutionsgesetz nicht mehr „sittenwidrig“. Am 1. Juli 2017 trat dieses Gesetz in Kraft, welches den Frauen bessere Arbeitsmöglichkeiten bieten und die Kriminalität in diesem Bereich der Prostitution verdrängen soll.

Das Corona-Hygienekonzept in Deutschland

Einen Mindestabstand von 1,5 Meter einhalten, Körperkontakt vermeiden und Mund-Nasen-Schutz tragen. Sind solche Maßnahmen realisierbar bei Sex mit Fremden? Damit Escort-Services, Prostitution und andere sexuelle Dienstleistungen weiter funktionieren können, soll ein Hygienekonzept helfen:

  • erotische Dienstleistungen dürfen nur noch zu zweit stattfinden
  • Sex nur mit Mund- und Nasenbedeckung
  • zwischen den Köpfen der beiden Personen muss ein Abstand von mindestens einer Unterarmlänge eingehalten werden
  • Desinfektion nach dem Akt
  • keine Sonderregeln für Stammkunden

Bußgelder für Verweigerer

Wie im Alltag üblich, wird es bei der Sexarbeit auch dazu kommen, dass Kunden die Maßnahmen nicht ernst nehmen oder diese gar verweigern. Ein Bußgeld bei Verstößen ist jedoch noch nicht vorgesehen. Die Umsetzung der Maßnahmen ist laut einer Sexarbeiterin aus Hamburg kein Problem:

„Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, die nun erst einen verstärkten Umgang mit Hygiene erlernen müssen, gehören vorbeugende Maßnahmen gegen Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten zu unserem Arbeitsalltag. Sexarbeitende sind es gewohnt und in der Lage, mit dem Thema Infektionsschutz verantwortungsvoll umzugehen.“

Quellen: planet wissen/ t-online Bildquelle: Symbolfoto von depositphotos

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