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Sicherheitsdebatte: Wie war Einbruch in Louvre möglich?

Der Einbruch im Louvre versetzt nicht nur Frankreich in Aufruhr. Wie konnten die Diebe am helllichten Tag in das weltberühmte Museum eindringen?

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Die beim Einbruch in den Louvre erbeuteten Schmuckstücke sind von unschätzbarem Wert (Archivbild).
Foto: Francois Guillot/AFP/dpa

Nach dem spektakulären Einbruch in den Louvre in Paris bemüht sich die Polizei intensiv darum, die flüchtigen Täter zu stellen und die Beute von unschätzbarem Wert wiederzuerlangen. In der Zwischenzeit stellen sich die Menschen die Frage: Wie konnte der dreiste Einbruch in das weltberühmte Museum überhaupt geschehen? Gab es Sicherheitslücken oder hatten die Täter möglicherweise Komplizen im Museum?

Wie konnten die Täter unbemerkt ins Museum gelangen?

Die Täter haben sich alle Mühe gegeben, damit ihr Coup wie ein banaler Einsatz von Bauarbeitern aussieht. Mit einem mit einer Hebebühne ausgestatteten Lastwagen haben sie an der Seite des Museums geparkt und Warnkegel an der Straße aufgestellt. In Warnwesten sind zwei der Ganoven dann über die Hebebühne zum Balkon des Museums gelangt, um dort ein Fenster zu zerstören. An einem Sonntagmorgen sind auch in Paris zu dem Moment noch nicht so viele Menschen unterwegs, die da gleich Verdacht geschöpft hätten.

Ist das Museumspersonal möglicherweise in den Coup verwickelt?

Darauf deutet derzeit nichts hin. Die fünf Museumsmitarbeiter, die sich «zum Zeitpunkt des besonders schnellen und brutalen Einbruchs» in der Nähe befanden, hätten sofort eingegriffen, betonte das Kulturministerium. «Dank der Professionalität und der schnellen Reaktion der Mitarbeiter des Louvre konnten die Täter in die Flucht geschlagen werden», teilte das Ministerium mit. Sie ließen demnach ihre Ausrüstung sowie eines der gestohlenen Objekte zurück, nämlich die Krone der Kaiserin Eugénie, deren Zustand derzeit untersucht werde.

Wie ist es um die Sicherheit des Louvre bestellt, war diese vor dem Einbruch bereits Thema?

Mehrfach hatte es Warnungen gegeben, dass es Probleme mit der Sicherheit gibt. Bei einem Streik von Museumspersonal Mitte Juni ging es zwar einerseits um die Arbeitsbedingungen, anderseits aber auch um Sicherheitsprobleme. Kulturministerin Rachida Dati sagte, man habe sich 40 Jahre lang nicht für die Sicherheit großer Museen interessiert. «Vor zwei Jahren hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten. Warum? Weil diese Museen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden müssen. Heute handelt es sich um organisierte Kriminalität.» 

Gibt es vergleichbare Fälle in Deutschland?

Der Vorfall erinnert in Deutschland an zwei spektakuläre Kunstdiebstähle: 2017 wurde aus dem Berliner Bode-Museum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze im Wert von mehreren Millionen Euro gestohlen. Zwei Jahre später raubten Diebe im Grünen Gewölbe in Dresden 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten einen Schaden von über einer Million Euro. Ein Teil der Beute ist noch immer verschwunden. Nach dem Einbruch in das berühmte Schatzkammermuseum Sachsens wurden die Sicherheitskonzepte überprüft, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben nun eine eigene Sicherheitsabteilung.

Wann öffnet der Louvre wieder?

„Das kann noch nicht definitiv gesagt werden. Nach dem Einbruch am Sonntagmorgen wurde das Museum evakuiert und für den Rest des Tages geschlossen. Dies sollte die Arbeit der Polizei erleichtern. Ursprünglich war geplant, dass das Museum am heutigen Montag, eventuell mit einer leichten Verspätung, wieder öffnen würde. Allerdings wurde dann entschieden: Der Louvre bleibt weiterhin geschlossen. Touristen, die bereits ein Ticket gebucht hatten, bekommen ihr Geld zurück.“

dpa