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Neuauflage des Weinstein-Prozesses: Jury komplett, Auftaktplädoyers erwartet

Weinsteins Sprecher hofft auf fairen Prozess und Reinwaschen seines Namens. Weitere Vorwürfe wegen Sexualdelikten in New York.

Die Jury für den Weinstein-Prozess steht.
Foto: David Dee Delgado/UPI POOL via AP/dpa

Die Jury für die Neuauflage des historischen Prozesses gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen ist vollständig. Sieben Frauen und fünf Männer wurden aus einem Pool von knapp 300 Menschen ausgewählt. Zusätzlich gibt es sechs Ersatzjuroren. Die Eröffnungsplädoyers in dem Verfahren gegen den 73-Jährigen werden am Mittwoch in New York erwartet.

Weinsteins Sprecher Juda Engelmayer beschrieb das Auswahlverfahren der Geschworenen in einer Mitteilung als «rigorosen und zeitweise zermürbenden» Prozess. Sie hofften aber, dass diese Jury die Fakten unvoreingenommen beurteilen könne und Weinstein diesmal einen «fairen Prozess» erhalte. Er verdiene die Chance, seinen Namen reinzuwaschen, führte der Sprecher weiter aus. Weinstein steht ein weiteres Mal wegen Vorwürfen von Sexualdelikten in New York vor Gericht. 

Der historische Schuldspruch wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung aus dem Jahr 2020 wurde aufgrund von Verfahrensfehlern im vergangenen Jahr aufgehoben. Eine Serie von Anschuldigungen schwerer sexueller Übergriffe gegen Weinstein im Jahr 2017 hatte maßgeblich zur weltweiten MeToo-Bewegung beigetragen. Die Jury im ersten Verfahren im Jahr 2020 bestand aus fünf Frauen und sieben Männern.

Drei Hauptbelastungszeuginnen

Die Anschuldigungen zweier Frauen standen damals wie heute im Mittelpunkt des Prozesses: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und 2013 die Schauspielerin Jessica Mann vergewaltigt haben.

Die Staatsanwaltschaft bringt nun beide Anschuldigungen erneut vor Gericht, hat jedoch einen weiteren Fall hinzugefügt: Eine Frau behauptet, dass Weinstein sie auch 2006 zum Oralverkehr gezwungen hat. Obwohl sie sich bereits vor dem ersten Prozess bei den Behörden gemeldet hatte, wurden ihre Aussagen damals nicht berücksichtigt.

Weinstein weist Vorwürfe zurück

Das Verfahren könnte bis zu fünf Wochen dauern. Weinstein hat immer jede Schuld bestritten. Seine Anwälte betonen, dass die sexuellen Kontakte einvernehmlich waren.

Weinstein darf während des laufenden Prozesses im Krankenhaus übernachten, entschied ein Richter in New York letzte Woche, nachdem die Verteidigung des 73-Jährigen einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Der Angeklagte leidet unter zahlreichen gesundheitlichen Problemen.

dpa