Beim Tabellenletzten Kiel tut sich der FC St. Pauli im Nordduell lange schwer. Dann hilft dem Kiez-Club ein Eigentor kurz vor Schluss.
Spätes Eigentor: St. Pauli vergrößert Kieler Abstiegsängste
Der FC St. Pauli hat einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga getan und die Abstiegsängste von Holstein Kiel verstärkt. Im über weite Strecken ereignisarmen Nordduell beim Tabellenletzten drehten die Hamburger das Spiel und gewannen dank des späten Eigentors des eingewechselten Kielers Max Geschwill in der Nachspielzeit mit 2:1 (1:1).
Das bedeutet, dass sie vorerst sieben Punkte vom Relegationsplatz entfernt sind, während Kiel den Abstand am Sonntag auf sieben Punkte ausbauen könnte. Trainer Marcel Rapp’s Team hat seit sechs Spielen keinen Heimsieg errungen.
Alexander Bernhardsson (21. Minute) erzielte das erste Tor für Kiel vor 15.034 Zuschauern im ausverkauften Holstein-Stadion. Danel Sinani (34.) schaffte kurz darauf den verdienten Ausgleich für die Hanseaten. Durch ein Eigentor von Geschwill (90.+2), das durch die Torlinientechnik bestätigt wurde, konnten die Gästefans den Auswärtssieg feiern.
Hauke Wahl an alter Wirkungsstätte
Die Hamburger brachten den ehemaligen Kieler Hauke Wahl mit, der insgesamt 235 Spiele für Holstein absolviert hatte. Auch Sport-Geschäftsführer Andreas Bornemann hat eine Vergangenheit in Kiel. «Holstein Kiel hat eine sagenhafte Entwicklung genommen», sagte er den «Kieler Nachrichten». Der 53-Jährige war vier Jahre lang als sportlicher Leiter in Kiel tätig.
Die sportliche Entwicklung des Aufsteigers stößt in dieser Saison an ihre Grenzen. Die aktuelle Situation ist hoch bedrohlich für die Kieler. In der Zeit der Drei-Punkte-Regel waren alle Mannschaften, die wie Kiel nach 28 Spielen maximal 18 Punkte hatten, zum Ende der Saison abgestiegen.
Die Gastgeber begannen ohne den am Oberschenkel verletzten Leistungsträger Lewis Holtby und den Gelb-gesperrten Abwehrspieler David Zec. St. Paulis Trainer Alexander Blessin setzte in der Startelf erneut auf den offensiven Wirbelwind Oladapo Afolayan, der am vergangenen Wochenende durch seinen Treffer das 1:1 gegen Mönchengladbach ermöglicht hatte.
Sinani gleicht aus
Im nördlichen sportlichen Bereich ließen die Hamburger zu Beginn den Ball zirkulieren, näherten sich jedoch zu vorsichtig dem Tor des Gegners. Die Kieler verteidigten gut – und gingen überraschend mit der ersten Torchance in Führung. Armin Gigovic spitzelte den Ball am Rand des Strafraums zu Bernhardsson, der mit einem direkten Schuss links unten ins Tor traf.
Der Club aus der Hansestadt blieb jedoch das dominierende Team und schaffte den Ausgleich. Nach einer Flanke von Philipp Treu kollidierten Afolayan und Kiels Torwart Thomas Dähne in der Luft. Sinani nutzte die beiden am Boden liegenden Profis aus und schob den Ball ins Tor. Wenig später traf Nicolai Remberg nur die Latte und verpasste somit die erneute Führung der Kieler.
Kurz vor der Halbzeitpause verlangten die Kieler weiterhin vehement einen Elfmeter. Allerdings konnte Eric Smith, der von seinem eigenen Teamkollegen hinter ihm an die Hand getroffen wurde, den Ball nicht sehen.
Die zweite Halbzeit war größtenteils ereignisarm und chaotisch. Das Spiel endete nicht gerecht mit einem Unentschieden, da die Gäste dank eines etwas kuriosen Eigentors jubelten.