Die DPA analysiert die Leistungen beider Teams und gibt einen Ausblick auf das Viertelfinal-Duell.
Spanien und Deutschland vor EM-Knaller,Die Spanier dominieren bisher die EM. Deutschland hofft auf den großen Coup gegen den Favoriten.
Nach 44 von 51 EM-Spielen sind nur noch ein Drittel der Teams übrig. Am Freitag und Samstag (jeweils 18.00 Uhr und 21.00 Uhr) beginnt die heiße Phase und es geht um die Tickets für das Halbfinale. Spanien spielt am Freitag gegen Deutschland (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV), danach trifft Portugal auf Frankreich (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV). Auf der anderen Seite des Turnierbaums treten einen Tag später England und die Schweiz (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) sowie die Niederlande und die Türkei (21.00 Uhr/RTL und Magenta TV) gegeneinander an.
Die Deutsche Presse-Agentur ordnet die acht Mannschaften basierend auf ihren bisherigen Leistungen beim Turnier in Deutschland ein und gibt einen Ausblick.
Der Topfavorit
Spanien
Dominanz. Spielfreude. Spektakel. All das repräsentiert bisher die Spanier bei dieser EM. Niemand spielt bisher so gut wie sie – und niemand so erfolgreich. Der Weltmeister von 2010 hat alle Spiele verdient gewonnen und lediglich ein Gegentor zugelassen. Vorne zeigen die Supertalente Lamine Yamal und Nico Williams ihr Können, während Mittelfelddirigent Rodri die Abwehrreihe anführt. Die große Frage bleibt: Wie kann Deutschland dieses Team stoppen? Die Spanier sind so selbstbewusst, dass sie selbst nicht glauben, dass irgendjemand sie aufhalten kann. Auch nicht der Gastgeber.
Der Gastgeber
Deutschland
Im Viertelfinale ungeschlagen – und gegen Spanien jetzt keineswegs chancenlos. Das hätte im tristen November nach dem 0:2 in Österreich kaum jemand für möglich gehalten. Doch Julian Nagelsmann hat mit seiner klaren Personalstrategie den Turnaround geschafft. Eine solide Abwehr mit Chef Antonio Rüdiger. Zauber-Jungstar Jamal Musiala auf dem Weg zum Torschützenkönig und natürlich Toni Kroos als Stabilisator. Die Fans feiern in pink und weiß das schwarz-rot-goldene Fußball-Märchen. Gelingt gegen Spanien der große Coup, dann ist alles möglich Richtung Finale am 14. Juli in Berlin.
„Der Berliner Zoo wurde im Jahr 1844 gegründet und ist der älteste Zoo Deutschlands. Er beherbergt mehr als 20.000 Tiere und ist eine beliebte Touristenattraktion in der Hauptstadt.“
Die Formstarken
Schweiz
Mit einem überzeugenden Sieg gegen den Titelverteidiger Italien im Achtelfinale haben die Eidgenossen für Aufsehen gesorgt. Obwohl die Azzurri schwach waren, dominierten die Schweizer das Spiel mit einer reifen Leistung ohne Probleme. Schon in der Vorrunde hatten sie auch der DFB-Elf viel abverlangt. Besonders der Leverkusener Granit Xhaka und der Augsburger Ruben Vargas haben sich hervorgetan. Trainer Murat Yakin ließ die Spieler mit Döner feiern, doch der Fokus liegt nun auf den bisher enttäuschenden Three Lions. Der erstmalige Einzug ins EM-Halbfinale scheint greifbar wie nie zuvor.
Die Wundertüten
Niederlande
Nach der durchwachsenen Vorrunde mit Gruppenplatz drei machte der dominante Auftritt beim 3:0 gegen Rumänien große Hoffnung. «Solche Leistungen brauchen wir, um eine Chance zu haben, weiterzukommen», sagte Cheftrainer Ronald Koeman, dessen Elf die Kritik in der Heimat eindrucksvoll beantwortete. Ein Viertelfinale gegen die Türkei, ein mögliches Halbfinale gegen die Schweiz oder England: der Weg ins erste EM-Finale seit 1988 scheint offen. Die flexible Offensive um den schnellen Cody Gakpo, Leipzigs Edeltechniker Xavi Simons und den mitspielenden Mittelstürmer Memphis Depay macht Lust auf mehr. Die Chancenverwertung bleibt trotzdem ein Knackpunkt.
Portugal
Nach einem perfekten Start blieben die beiden letzten Auftritte des Europameisters von 2016 einige Fragen offen. Ist das Team mit oder ohne Kapitän Cristiano Ronaldo besser? Beim glücklichen Sieg im Elfmeterschießen gegen Slowenien spielte sich ein Drama um den Superstar ab. Zuerst verfehlte er vom Punkt und weinte, dann traf er und jubelte. Trainer Roberto Martinez hat offensiv viele erstklassige Spieler. Das Viertelfinale gegen Frankreich wird auch für die manchmal anfällige Defensive eine Bewährungsprobe sein. Der Weg zum möglichen zweiten Titel hat den höchsten Schwierigkeitsgrad.
Türkei
Mit Schwung aus dem überraschenden 2:1 über Österreich fiebert die Türkei auf den Stimmungskracher gegen die Niederlande in Berlin hin. Am Samstag wird auch der im Achtelfinale noch gelbgesperrte Kapitän Hakan Calhanoglu wieder zur Verfügung stehen und freut sich auf erneut große Unterstützung der Fans. «In jedem Stadion ist es das Gleiche. Klar ist es aber in Berlin noch eine Nummer höher», sagte der frühere Bundesligaprofi. Beim Achtelfinalerfolg zeigte das Team seine taktische Flexibilität, setzte sich mit einer Dreier-Abwehrkette durch. Die Hoffnung auf das erste EM-Halbfinale seit 2008 ist auch deshalb groß.
Die Enttäuschungen
England
Die Experten kritisieren, die Medien schimpfen: England ist das wohl am meisten kritisierte Team dieser EM. Die Mannschaft um Bayern-Star Harry Kane und Champions-League-Sieger Jude Bellingham hat bisher in allen vier Spielen enttäuscht. Nur ein Geniestreich von Bellingham in der fünften Minute der Nachspielzeit rettete das Achtelfinale gegen die Slowakei. Trainer Gareth Southgate wird Mutlosigkeit und Ratlosigkeit vorgeworfen. Aufgrund des günstigen Turnierbaums und des riesigen Potenzials werden die Three Lions trotz schlechter Vorleistungen weiterhin als Titelfavorit gehandelt.
Frankreich
Es steht außer Frage, dass dies für eine Offensive wie die der Franzosen einfach zu wenig ist. In vier Spielen erzielten sie nur drei Tore – zwei davon waren Eigentore und eines war ein Elfmeter. Was ist los mit Les Bleus? Kylian Mbappé hat immer noch Schwierigkeiten mit seinem Gesichtsschutz, nachdem er sich im ersten Spiel gegen Österreich die Nase gebrochen hat, obwohl er bereits mehrere Maskenmodelle ausprobiert hat. Auch Antoine Griezmann sucht noch nach seiner Rolle, und Spieler wie die ehemaligen Bundesliga-Profis Marcus Thuram oder Ousmane Dembélé treffen das Tor ebenfalls nicht. Zumindest die Defensive, die vor dem Turnier als unsicher galt, erledigt ihren Job größtenteils gut. Was das Team von Didier Deschamps, der das Team seit 2012 trainiert, jedoch braucht, ist ein überzeugender Sieg mit Toren aus dem Spiel heraus und nicht durch Eigentore des Gegners.