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Bericht: Bahn verschiebt Inbetriebnahme von Stuttgart 21

Lange war unklar, wann der neue Stuttgarter Bahnhof in Betrieb gehen wird. Am Dienstag will die Bahn die Projektpartner über die Planung informieren. Einem Bericht zufolge wird der Start verschoben.

Tageslicht fällt durch die Lichtaugen des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs - Passagiere müssen auf diesen Anblick jedoch länger warten als gedacht.
Foto: Christoph Schmidt/dpa

Die Deutsche Bahn verschiebt nach einem Bericht des «Spiegel» die Inbetriebnahme des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs auf Dezember 2026. Das umstrittenste Bahnprojekt Deutschlands verzögere sich damit erneut um ein weiteres Jahr, meldete das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Quellen im Bahn-Konzern.

In Kreisen des Aufsichtsrats wurde berichtet, dass eine vollständige Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Jahr 2025 ausgeschlossen sei. Ein Bahnsprecher erklärte auf Anfrage, dass die Bahn – wie bereits angekündigt – am Dienstag ausführlich über das Fahrplankonzept 2026 informieren werde.

Am Dienstag wird in Stuttgart eine Sitzung des Lenkungskreises des Bahnprojektes abgehalten, in der die Bahn die Projektpartner über ihre Pläne zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 informieren möchte. Ein Bahnsprecher hatte Mitte Mai angekündigt, dass die Bahn in der Sitzung den Jahresfahrplan 2026 vorstellen wird.

Projekt Stuttgart 21 ordnet Bahnknoten neu

Zuvor war unklar, wann der neue Bahnhof in Betrieb gehen würde. Die Bahn hatte im März angekündigt, dass der bestehende Stuttgarter Hauptbahnhof zumindest bis zum Jahr 2026 in Betrieb bleiben würde. Ursprünglich war geplant, dass er im Dezember 2025 durch den neuen Tiefbahnhof ersetzt werden sollte. Die Entscheidung, ob und in welchem Umfang ab Dezember 2025 Züge durch den neuen Tiefbahnhof fahren können, muss die Bahn bis spätestens 18 Monate vor dem Beginn des neuen Fahrplans treffen – also bis Juni 2024 für den Fahrplanwechsel im Dezember 2025.

Das Vorhaben Stuttgart 21 repräsentiert nicht nur den Bau des neuen Hauptbahnhofs in der Landeshauptstadt, sondern auch die umfassende Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Es werden neue Bahnhöfe errichtet – wie beispielsweise ein neuer Fernbahnhof am Flughafen – sowie Dutzende Kilometer Schienenwege und Tunnelröhren, Durchlässe und Brücken. Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm beinhaltet neben Stuttgart 21 auch den Neubau der bereits 2022 eröffneten Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm. Das zentrale Element von Stuttgart 21 ist der neue unterirdische Hauptbahnhof, der im Unterschied zum bisherigen Kopfbahnhof ein Durchgangsbahnhof sein wird.

Kosten explodieren

Die Deutsche Bahn, die offiziell Bauherrin von Stuttgart 21 ist, schätzt die Kosten für das Projekt auf etwa elf Milliarden Euro und hat darüber hinaus einen Puffer von rund 500 Millionen Euro vorgesehen. In den letzten Jahren gab es mehrfach signifikante Kostensteigerungen. Die milliardenschweren Zusatzkosten von derzeit mindestens 6,5 Milliarden Euro muss die Bahn gemäß einem Gerichtsurteil alleine tragen.

Das Verwaltungsgericht Stuttgart wies Anfang Mai die Klagen mehrerer Bahnunternehmen gegen das Land Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart, den Verband Region Stuttgart und den Flughafen Stuttgart ab. Die Deutsche Bahn hatte mit den Klagen das Ziel, dass sich die Projektpartner an den zusätzlichen Kosten beteiligen.

dpa