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Dressurreiten führt Fördermillions-Rangliste an

Deutsche Dressurreiten hat beste Chancen auf Fördergelder, während Randsportarten wie Taekwondo und Gewichtheben schlecht abschneiden.

Bei der Potenzialanalyse des deutschen Sommersports ist das Dressurreiten mit Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl ganz vorne.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Im Wettbewerb um die Fördergelder des Bundes hat das deutsche Dressurreiten die größten Erfolgsaussichten. Im Gegensatz dazu stehen die Randsportarten Taekwondo und Gewichtheben düster da. Diese Informationen stammen aus der Potenzialanalyse des Spitzensports, bei der eine Expertenkommission die Disziplinen in einer Rangliste bewertet.

Der Bericht wurde der Deutschen Presse-Agentur im Voraus vorgelegt und sollte im Laufe des Tages veröffentlicht werden. Die Tabelle bildet die Grundlage für Verhandlungen zwischen dem Bundesinnenministerium und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) mit den Sommersportverbänden über finanzielle Zuschüsse. Die Erfolgsaussichten, das Kaderpotenzial und die Verbandsstruktur werden in die Analyse einbezogen.

Dressurreiten vor Hockey Herren

Es ist nicht überraschend, dass das Dressurreiten die höchsten Noten erhält, angesichts der Olympiasiege im Einzel- und Teamwettbewerb. Die Hockey-Herren belegen den zweiten Platz als Silbermedaillengewinner, gefolgt von den erfolgreichen Kanu-Männern im Kajak auf dem dritten Platz.

Besonders schlecht schneiden unter anderem die Wasserballer ab. «Dennoch können Athletinnen, Athleten oder auch Teams durchaus Erfolgschancen bei den Olympischen Spielen 2028 haben, welche zum Zeitpunkt der vorliegenden Analyse noch nicht abbildbar sind», heißt es in dem Bericht. 

Basketball-Boss schimpft: «Einfach abschaffen»

Das Potenzialanalysesystem (Potas) geriet heftig in die Kritik, da die prognostizierten Erfolge aus dem letzten Bericht nicht mit der tatsächlichen Medaillenausbeute übereinstimmten. Der Deutsche Leichtathletik-Verband wurde am besten bewertet und kehrte vor einem Jahr ohne Edelmetall von der WM zurück. Im Gegensatz dazu wurden die Basketball-Männer Weltmeister und die 3×3-Frauen Olympiasiegerinnen, obwohl der Potas-Bericht dieser Sportart die geringsten Erfolgschancen einräumte.

Dieses Mal gab es nur eine Rangliste nach Disziplingruppen, nicht auch nach Sportarten. Die Basketball-Herren sprangen auf Platz 15, die 3×3-Frauen auf Platz 9. Der Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB), Ingo Weiss, schimpft trotzdem. «Wieso wird der DBB, der so erfolgreich ist, mit Platz 15 bestraft?», fragte Weiss und forderte: «Potas tut dem deutschen Sport absolut nicht gut. Das muss auch nicht mehr überarbeitet werden, bitte einfach abschaffen».

Weiss kritisierte vor allem das angewandte Attributesystem. Hierbei müssen die Spitzensportverbände zu verschiedenen Aspekten des Sports einen Fragenkatalog ausfüllen. «Wir schneiden nicht so gut ab, weil wir keinen Athletenvertreter im Präsidium haben. Wir haben halt ein anderes System. Athletenvertreter werden bei uns in alle Themenfelder einbezogen, die den Sport an sich betreffen», erklärte der 61-Jährige. 

Der DOSB hatte im Vorjahr eine Überarbeitung des Systems versprochen. Umfassende Veränderungen sind auf den ersten Blick allerdings nicht zu erkennen – werden im Bericht aber angekündigt. Es sei geplant, «dass die Verbandsstrukturen zukünftig aus dem Bewertungsverfahren der Potas-Kommission herausgelöst werden», heißt es. Grund sei unter anderem der erforderliche Bürokratieabbau. 

Deutscher Sport im Abschwung

Die Potas-Rangliste wird sowohl für den Sommersport als auch für den Wintersport alle vier Jahre nach Olympia erstellt. Das Ziel ist eine umfassende Reform des Leistungssports. Seit den Spielen 1992 in Barcelona geht es bergab mit den deutschen Erfolgen auf der Weltbühne des Sports. Damals sammelten die Sportlerinnen und Sportler 82 Medaillen. Zwanzig Jahre später in London waren es nur noch 44, in Paris in diesem Jahr 33.

dpa