In einem intensiven Duell geht der Vizemeister etwas schmeichelhaft in Führung. Doch dann schlagen die Niedersachsen zu – und zwar doppelt.
Stuttgart gibt Führung aus der Hand: Wolfsburg jubelt spät
Trotz des beeindruckenden Solos von Joker Nick Woltemade musste der VfB Stuttgart einen Rückschlag im Kampf um die erneute Qualifikation für die Champions League hinnehmen. Die Mannschaft von Coach Sebastian Hoeneß verlor in der Fußball-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg mit 1:2 (0:0). Dadurch beendeten die Gäste, die sich weiterhin im Tabellenmittelfeld befinden, ihre Sieglos-Serie im fünften Anlauf. Stuttgart verpasste den Sprung auf einen Königsklassen-Platz und ist nur noch Sechster.
58.000 Zuschauer erlebten ein intensives, aber auch fehlerbehaftetes Duell. Die beste Chance in der ersten Halbzeit vergab VfB-Kapitän Atakan Karazor per Kopf (44. Minute). Nach der Pause brachte Woltemade die Gastgeber in Führung (72.), ehe der ehemalige Stuttgarter Tiago Tomás nur fünf Minuten später ausglich und Mohamed Amoura die Partie per verwandeltem Handelfmeter drehte (87.).
Hoeneß hatte ungeachtet der fehlenden Erfolgserlebnisse vor den Niedersachsen gewarnt: «Das ist eine richtig gute Mannschaft. Sie haben sich zuletzt auf gutem Niveau stabilisiert. Es wird eine schwere Aufgabe.» Besonders in der Anfangs- und in der Schlussphase zeigten die Wolfsburger, weshalb der Stuttgarter Trainer Recht hatte.
Seine eigene Mannschaft begann eher passiv. Der VfB rannte oft hinterher und versuchte erst nach einer Viertelstunde erste zaghafte Angriffe über die ansonsten so gefährliche linke Seite mit den beiden Nationalspielern Chris Führich und Maximilian Mittelstädt. Jedoch fehlten den Mitspielern bei Flanken die entscheidenden Zentimeter oder eine saubere Ballannahme.
Josha Vagnoman hatte in der Defensive große Schwierigkeiten – insbesondere mit dem agilen VfL-Flügelspieler Patrick Wimmer. Nach einem Diagonalball entkam der Österreicher seinem Gegenspieler, aber VfB-Abwehrchef Jeff Chabot rettete den überforderten Vagnoman in letzter Sekunde (22.).
Zwei Strafraum-Aktionen bleiben ungeahndet
Kurz danach berührte der Rechtsverteidiger der Schwaben Amoura im Strafraum, aber Tobias Welz entschied, dass es nicht genug für einen Elfmeter war. Ebenso sah er die Situation nach einer halben Stunde, als Chabot nach einem ruhenden Ball fiel.
Hasenhüttl beobachtete das Spiel ruhig mit den Händen in den Taschen seiner langen Winterjacke. Bereits im Vorfeld hatte er vermutet, dass der VfL auch mit einer ersatzgeschwächten Elf dem Vizemeister Paroli bieten würde. «Wir haben zwar wieder einen guten Gegner vor der Brust, aber wir sind auch nicht so schlecht und fahren da mit Selbstvertrauen hin», hatte der 57-Jährige gesagt. Unter anderem musste er Kapitän Maximilian Arnold und Stammtorhüter Kamil Grabara ersetzen. Trotz der Ausfälle und fehlender Torschüsse zeigten die Gäste im ersten Durchgang einen ordentlichen Auftritt.
Leweling prüft Müller
Auch nach der Halbzeitpause fehlte es den Gastgebern, die nach ihrem Ausscheiden aus der Champions League und dem Weiterkommen im DFB-Pokal erstmals wieder eine komplette Trainingswoche absolvieren konnten, an der erforderlichen Konsequenz im Angriffsdrittel. Leweling testete Marius Müller, der die Situation im Nachfassen entschärfte (52.).
Beide Mannschaften hatten weiterhin Schwierigkeiten in der Offensive. Die Wolfsburger schienen zeitweise zufrieden mit einem Unentschieden zu sein, da sie kein allzu großes Risiko eingingen. Dies wurde jedoch kurz darauf bestraft, als der eingewechselte Woltemade alle VfL-Abwehrspieler ausspielte und das Führungstor erzielte.
Die Führung hielt jedoch nur fünf Minuten, da Tomás seinen ehemaligen Verein auf der anderen Seite ärgerte. Wimmer schoss dann und traf den ausgestreckten Arm von Vagnoman. Den fälligen Elfmeter, den Welz nach Betrachtung der Bilder gab, verwandelte Amoura mit etwas Glück.