Eltern können flexibel Pausen festlegen, QR-Code verbindet Apps und ermöglicht Reglementierung der Nutzung. Neues Feature ab Dienstag verfügbar.
Tiktok führt neues Feature «Auszeit» ein, um App-Nutzung von Kindern zu reglementieren
Tiktok räumt Eltern und Erziehungsberechtigten zusätzliche Möglichkeiten ein, die Nutzung der Video-App durch ihre Kinder individuell einzuschränken. Dabei können die Erwachsenen die Verwendung von Tiktok zu festgelegten Zeiten unterbrechen. Das neue Feature mit dem Namen «Auszeit» setzt voraus, dass die Beteiligten sich darauf verständigt haben, dass die App-Nutzung des Kindes durch den «begleiteten Modus» reglementiert wird, den Tiktok als Jugendschutz-Funktion bereits vor fünf Jahren eingeführt hat.
«Begleiteter Modus» muss aktiviert werden
Dazu müssen sich die Erwachsenen ebenfalls Tiktok auf ihrem Smartphone installieren. Um den begleiteten Modus zu aktivieren, ruft man dann in den Einstellungen «Digital Wellbeing/Privatsphäre» und «Einstellungen/Begleiteter Modus» auf. Anschließend wird ein QR-Code angezeigt, den das Kind mit seinem Smartphone scannen muss. So werden die Apps verbunden und das Kind willigt in die Reglementierung der Nutzung ein.
Bislang konnte man nur eine maximale Nutzungszeit von 40, 60, 90 oder 120 Minuten pro Tag festlegen. Mit dem neuen Feature «Auszeit» können die Familien flexibel festlegen, wann ihre Teenager Pausen einlegen sollten. So könnten Eltern beispielsweise festlegen, dass ihre Teens unter der Woche nur 30 Minuten auf Tiktok verbringen dürfen, am Wochenende jedoch etwas länger.
«Bei Bedarf können Eltern und Erziehungsberechtigte auch einen wiederkehrenden Zeitplan erstellen, der auf das Familienleben zugeschnitten ist», heißt es in einem Blog-Eintrag von Tiktok. Die Kinder und Jugendlichen können dabei ihre Eltern in der App um Erlaubnis bitten, den Zeitplan anzupassen und die Auszeit temporär aufzuheben. «Ein solcher Schritt erfordert immer die Zustimmung der Eltern.»
Einschlafhilfe ab 22 Uhr
Die neuen Jugendschutzmaßnahmen von Tiktok sollen auch verhindern, dass Kinder und Jugendliche online sind, um Tiktok-Videos zu schauen. Dazu übernimmt eine neue Einschlafhilfe namens «Wind Down» um 22 Uhr den gesamten Bildschirm und ermutigt die Teenager dazu, den Abend abzuschließen und ihre Aufmerksamkeit auf den Schlaf zu lenken.
Die Studien haben gezeigt, dass diese neue Meditationsfunktion den Jugendlichen langfristig dabei hilft, ein ausgeglichenes digitales Nutzungsverhalten zu entwickeln.
Tiktok setzt eine strenge Grenze für jüngere Benutzer im Alter von 13 bis 15 Jahren. Sie dürfen nachts keine Nachrichten senden und Tiktok stoppt die Zustellung von Push-Benachrichtigungen nach 21 Uhr.
Die neuen Jugendschutzregeln treten ab Dienstag in Kraft und werden nach und nach im Internet umgesetzt.
Tiktok war in der Vergangenheit häufig wegen seines Einflusses auf Kinder und Jugendliche kritisiert. Im Februar 2024 hat die Europäische Kommission ein Verfahren gegen die Online-Plattform eingeleitet. Dabei wird untersucht, ob das Unternehmen ausreichend gegen die Verbreitung illegaler Inhalte vorgeht und möglicherweise gegen EU-Regeln zum Jugendschutz und zur Werbetransparenz verstößt.