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Der Skandal-Schlachthof: Das kranke System Tönnies

Dem Chef der umstrittenen Tönnies-Schlachthöfe, Clemens Tönnies nimmt man die Büßerrolle nicht ab. Die Corona-Pandemie zeigt, unter welchen Bedingungen Mitarbeiter in seinen Betrieben arbeiten müssen.

Foto: Depositphotos/Unsplash

Dem Chef der umstrittenen Tönnies-Schlachthöfe, Clemens Tönnies nimmt man die Büßerrolle nicht ab. Die Corona-Pandemie zeigt, unter welchen Bedingungen Mitarbeiter in seinen Betrieben arbeiten müssen.

Tönnies 65, baute gemeinsam mit seinem Bruder Bernd, Deutschlands größten Schlachtbetrieb auf und machte ihn zu einem der führenden Zerlegebetriebe in Europa. Laut der Süddeutschen betrug sein Umsatz 2019 7,3 Milliarden Euro. Rund 16.500 Menschen arbeiten für Tönnies. Doch das Problem ist, dass nicht alle festangestellt, sondern die Hälfte als Subunternehmer beschäftigt sind. Diese „Selbständigen“ leben und arbeiten in prekären Verhältnissen und wohnen oft eng zusammengepfercht in Massenunterkünften.

Je mehr Menschen eng zusammenarbeiten und leben, desto leichter können sich beispielsweise Corona-Viren verbreiten. Das Abstandhalten auf so engen Raum ist quasi unmöglich. Tönnies führt über die Subunternehmer noch nicht einmal Personalakten, weiß offiziell nicht, wo diese wohnen. Diese Geldsparerei auf Kosten seiner Mitarbeiter recht sich im Zeitalter der Corona-Pandemie. Denn wie sollen infizierte Menschen isoliert werden, Infektionsketten nachvollzogen werden, wenn man nicht den Wohnort kennt? In einer Pressekonferenz platzt dem Leiter des Krisenstabes im Kreis Gütersloh Thomas Kuhlbusch der Kragen. Er spricht von einem „Dunkelfeld von Subunternehmen“ und habe  das Vertrauen in die Firma Tönnies verloren.

Tönnies ist ein Familienunternehmen. Familie und Unternehmen lassen sich schwer trennen. Tönnies versuchte sich während der Corona-Krise, als der perfekte Krisenmanager zu inszenieren. Doch diese Rolle nehmen ihm Viele nicht ab. Für den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet entwickelt sich Tönnies zur Gefahr. Viele Fußballfans in Gelsenkirchen widert der Schalke-Präsident an, berichtet die Süddeutsche.

Am Tag des Handwerkes 2019 soll Tönnies sich rassistisch geäußert haben. Das nehmen ihm viele Fans immer noch übel. Auch sonst inszeniert er sich gerne als „Kotzbrocken“ und wettert gegen angeblich zu „hohe Steuern“ im Kampf gegen den Klimawandel. Die Zeiten als willkommener Festredner scheinen vorbei zu sein. Wie wird es mit Tönnies weitergehen?

nf24