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Missstände im deutschen Turnen: Kim Janas kritisiert Umgang mit Verletzungen und Ernährung

Die frühere Top-Turnerin Kim Janas prangert öffentlich Missstände im deutschen Turnen an. Kritisiert werden der Umgang mit Verletzungen, Ernährung und Gewicht während ihrer Karriere.

Beendete 2016 verletzungsbedingt ihre Karriere: Kim Janas.
Foto: picture alliance / Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Auch das frühere Top-Talent Kim Janas hat öffentlich Missstände im deutschen Turnen angeprangert. Die 25-Jährige kritisierte via Instagram vor allem den Umgang mit Verletzungen, Ernährung und Gewicht während ihrer Karriere, die sie nach drei Kreuzbandrissen bereits Ende November 2016 beendet hatte. Auch acht Jahre später sei sie «nicht ganz geheilt» von dem, was sie erlebt habe, schrieb Janas. Sie habe aber zumindest «einen Weg gefunden, besser damit umzugehen».

Janas berichtet von Taschenkontrollen

Die Themen Essen und Gewicht hätten auf der Tagesordnung gestanden. «Vom täglichen Wiegen bis hin zur Taschenkontrolle, ob auch ja keine Süßigkeiten drin sind, gab es alles», schrieb die frühere deutsche Jugendmeisterin. Sie wisse noch, wie sie bei Lehrgängen auf dem Bett rumgesprungen sei, «um ein paar Gramm zu verlieren. Aus Angst, dass man beim morgigen Wiegen sonst Anschiss bekommt und mal wieder bloßgestellt wird.»

Sie sei «als Dicke dargestellt» worden, weil sie neun Prozent Körperfett aufgewiesen habe. Ihr seien Lebensmittel wie Brot, Aufstriche, Wurst und sogar Wasser verboten worden, berichtete Janas. 

Über ihr frühes Karriereende schrieb sie: «Vielleicht hätte es mein Körper geschafft. Aber nicht mein Kopf. Die Ängste waren zu groß. Nicht nur, sich immer und immer wieder zu verletzen und die Schmerzen beim Training aushalten zu müssen. Nein, auch die Angst, mal wieder nicht ernst genommen und fallen gelassen zu werden, weiter trainieren zu müssen, obwohl man nicht weiß, ob man nach dem Absprung zum Doppelsalto überhaupt wieder auf den Beinen oder doch auf dem Kopf landet.»

Zwei Trainer in Stuttgart freigestellt

Janas stammt aus Halle an der Saale und hat später auch in Stuttgart trainiert. Sie ist eine der ehemaligen Athletinnen, die in den letzten Tagen Missstände im deutschen Turnen öffentlich gemacht haben.

Die ehemaligen deutschen Auswahl-Turnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm haben schwere Vorwürfe gegen den Stützpunkt in Stuttgart erhoben. Der Deutsche Turner-Bund und der Schwäbische Turnerbund beschäftigen sich mit der Aufarbeitung. Zwei Übungsleiter wurden vorläufig freigestellt.

dpa