Die im Zuge der Missbrauchsvorwürfe mehrerer Turnerinnen freigestellten Übungsleiter haben im Stuttgarter Stützpunkt keine Zukunft. Auch zur Untersuchungskommission dürfte es bald Neuigkeiten geben.
Turn-Skandal: Freigestelltes Trainer-Duo kehrt nicht zurück
Der Turn-Skandal von Stuttgart hat erste weitreichende personelle Konsequenzen. Das Trainer-Duo, das bis einschließlich diesen Sonntag vorläufig freigestellt worden war, wird nicht in den Trainingsbetrieb im Kunstturnforum zurückkehren. Ein entsprechender Bericht der «Stuttgarter Nachrichten» und der «Stuttgarter Zeitung» deckt sich mit dpa-Informationen.
Mehrere ehemalige Auswahl-Turnerinnen hatten zuletzt schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart erhoben. Kritisiert wurden «systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch» sowie katastrophale Umstände. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) und der Schwäbische Turnerbund (STB) sind dabei, die Geschehnisse aufzuarbeiten.
In Stuttgart haben in letzter Zeit auch Bundestrainer Gerben Wiersma und Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk Einsätze übernommen.
Präzise Aufklärung gefordert
In den nächsten Tagen werden weitere Informationen im Aufklärungsprozess erwartet – darunter zur Besetzung der Untersuchungskommission, die der DTB einrichten möchte und die sich mit den Vorwürfen genauer befassen soll.
Die Anschuldigungen, die zu Beginn des Jahres unter anderem von den ehemaligen Spitzenturnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm öffentlich gemacht wurden, führten zu heftiger Kritik in der Öffentlichkeit bezüglich der Zustände am Stützpunkt in Stuttgart. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das Kultusministerium Baden-Württemberg forderten eine gründliche Untersuchung.
Der Verein Athleten Deutschland hatte die Hoffnung geäußert, dass die öffentlichen Stellungnahmen zu dem Skandal auch eine Chance zur Besserung bieten könnten. Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, hatte gesagt, dass er auf einen «Bewusstseinswandel» hoffe.