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Bedrohte wandernde Tierarten: UN-Bericht fordert dringendes Handeln

Fast die Hälfte der wandernden Tierarten nimmt ab und ein Viertel ist vom Aussterben bedroht. Die Weltgemeinschaft muss jetzt handeln, um ihre Empfehlungen umzusetzen.

Eine Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) schwimmt im Roten Meer. Meeresschildkröten gehören zu den wandernden Tierarten.
Foto: Andrey Nekrasov/Zuma Press/dpa

Laut einem am Montag veröffentlichten UN-Bericht haben viele sogenannte wandernde Tierarten eine schlechte Situation. Der Bestand von 44 Prozent dieser Spezies nimmt ab, während 22 Prozent vom Aussterben bedroht sind.

Unter wandernden Arten werden Tiere verstanden, die regelmäßig weite Strecken zurücklegen und dabei teilweise auch Ländergrenzen überqueren. Laut dem Bericht des Sekretariats des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS) in Bonn hat sich der Erhaltungsstatus von lediglich 14 solcher Arten verbessert, darunter Blau- und Buckelwale sowie der Seeadler. Der erste Bericht über den Zustand wandernder Arten wurde in Bonn veröffentlicht und auf einer UN-Tagung in Samarkand, Usbekistan, präsentiert.

Unter dem Motto «Natur kennt keine Grenzen» hat am Montag die 14. CMS-Konferenz begonnen. Bis zum 17. Februar werden Regierungsvertreter, Wissenschaftler und Naturschützer über die Herausforderungen für den Naturschutz im Hinblick auf Zugvögel sowie wandernde Land- und Meerestiere beraten. Es wird auch über deren Bedrohungen durch Fischfang, Verlust von Lebensräumen und den Klimawandel diskutiert.

Jedes Jahr machen Milliarden von Tieren Wanderungen zu Land, zu Wasser und in der Luft, überqueren nationale Grenzen und Kontinente. Einige reisen Tausende von Meilen über den Globus auf der Suche nach Nahrung und Paarungspartnern. Zu diesen Tieren gehören Lachse und Seeschildkröten, Störche und Seeschwalben, Gnus und Elefanten.

Fischpopulationen in Gefahr

Besonders besorgniserregend ist die Situation der Fischpopulationen: Fast alle – 97 Prozent – der in der CMS aufgeführten Fischarten sind laut Bericht vom Aussterben bedroht. Dies betrifft wandernde Haie, Rochen und Störe, deren Bestände seit den 1970er Jahren um 90 Prozent zurückgegangen sind. Die beiden größten Gefahren für wandernde Arten sind eine übermäßige Nutzung, zum Beispiel durch Fischfang, sowie der Verlust ihres Lebensraums durch menschliche Aktivitäten. Zusätzlich haben auch der Klimawandel, die Verschmutzung und invasive Arten stark negative Auswirkungen.

Die Weltgemeinschaft müsse jetzt handeln, forderte Inger Andersen, Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep). «Angesichts der prekären Situation vieler dieser Tiere können wir es uns nicht leisten zu zögern und müssen gemeinsam daran arbeiten, die Empfehlungen in die Realität umzusetzen.» Wandernde Arten spielten eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung der Ökosysteme der Welt, indem sie Pflanzen bestäubten, wichtige Nährstoffe transportierten, Schädlinge bekämpften und zur Speicherung von Kohlenstoff beitrügen.

Der Fokus des Berichts liegt auf 1189 Tierarten, die von den CMS-Vertragsparteien als international schutzwürdig anerkannt wurden. Zusätzlich enthält er Informationen zu über 3000 weiteren wandernden Arten.

dpa