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Unesco: Archäologische Stätte im Gazastreifen nun Welterbe

Der Krieg in Gaza bedroht nicht nur Zivilisten. Auch Kulturerbe ist in Gefahr. Die Unesco reagiert.

Das Haupquartier der Weltkulturerbe-Organisation UNESCO in Paris. (Archivbild)
Foto: Christophe Petit Tesson/dpa

Es handelt sich um eine symbolische Geste in Kriegszeiten: Das Welterbekomitee der Unesco hat beschlossen, die archäologische Stätte des Klosters des Heiligen Hilarion im Gazastreifen in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. Zusätzlich wird das in byzantinischer Zeit gegründete Kloster in die Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen. Die Stätte befindet sich in einem Dorf weniger als zehn Kilometer südlich von Gaza-Stadt.

Das Komitee der Unesco gab die Entscheidung am Freitag während seiner 46. Sitzung in Neu-Delhi, Indien, bekannt.

In Anbetracht der unmittelbaren Bedrohung im Zusammenhang mit dem Konflikt im Gazastreifen hat das Welterbekomitee auf ein Dringlichkeitsverfahren zurückgegriffen, teilte die Organisation mit. Damit werde sowohl der außergewöhnliche universelle Wert des Klosters anerkannt als auch die Pflicht, es angesichts drohender Gefahren zu schützen.

Das Kloster des Heiligen Hilarion, auch bekannt als Tell Umm Amer, wurde vom Heiligen Hilarion gegründet und beherbergte die erste Klostergemeinschaft im Heiligen Land. Es befand sich an der Kreuzung der wichtigsten Handels- und Austauschrouten zwischen Asien und Afrika und wurde von der Unesco als Zentrum des religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Austauschs angesehen, was den Reichtum der damaligen Wüstenklosterstätten verdeutlichte.

Tell Umm Amer aus dem 4. Jahrhundert ist eines der ältesten Klöster im Nahen Osten. Es ist ein frühes Zeugnis für die Entstehung des Christentums in der Region und wird aufgrund des bewaffneten Konflikts in der Region bedroht.

«Die Eintragung ist uns sehr wichtig, weil sie eine Botschaft der Hoffnung an unser Volk in Gaza ist, das aus seinen Häusern flieht und weder Nahrung noch Unterkunft oder Wasser hat», sagte ein palästinensischer Vertreter in Neu-Delhi. «Durch diese Eintragung sagen wir ihnen, dass wir sie nicht vergessen haben.» Er rufe alle Vertragsstaaten auf, Israel aufzufordern, jegliche kulturellen Güter im Gazastreifen nicht ins Visier zu nehmen und den Krieg in Gaza sofort und dauerhaft zu beenden, sagte der Vertreter. 

Laut der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden seit Kriegsbeginn im Oktober etwa 39.000 Menschen in dem Küstenstreifen getötet und fast 90.000 verletzt. Das Gesundheitswesen vor Ort ist durch die Kriegszerstörungen weitgehend zusammengebrochen.

Der Gaza-Krieg begann mit dem beispiellosen Massaker, bei dem am 7. Oktober 2023 mehr als 1200 Menschen getötet wurden, das von Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel verübt wurde. Israel antwortete mit umfangreichen Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Aufgrund der hohen Anzahl ziviler Opfer und der katastrophalen Situation im Gazastreifen gerät Israel international zunehmend in die Kritik.

„Der Kurs beginnt am Montag um 9 Uhr und endet am Freitag um 17 Uhr. Es wird von Professor Müller geleitet.“

dpa