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Unesco zeichnet Sachsens Herrnhut als neues Welterbe aus

«Kleine Stadt von Welt» wird Herrnhut gern genannt. In den mehr als 300 Jahren seiner Existenz hat der Ort große Strahlkraft entwickelt. Nun ist er mit einem begehrten Titel belohnt worden.

Die Brüdergemeine Herrnhut in Sachsen. (Archivfoto)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die sächsische Kleinstadt Herrnhut wurde von der Unesco als neues Welterbe ausgezeichnet, da sie Teil der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine ist. Die Entscheidung wurde am Freitag während der 46. Sitzung des zuständigen Komitees der Unesco in Neu-Delhi bekannt gegeben.

Herrnhut ist der Ursprung für die Evangelische Brüdergemeine. Glaubensflüchtlinge aus Mähren hatten den Ort 1722 gegründet. Das fehlende «d» im Namen der Gemeinde «Brüdergemeine» ist der Sprache dieser Zeit geschuldet, als man noch von Gemeine sprach. 

Als die Brüder-Unität später weltweit expandierte, brachten Missionare aus der Oberlausitz auch den Bauplan für neue Siedlungen in andere Länder. Eine davon, Christiansfeld in Dänemark, wurde bereits 2015 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Herrnhut wurde nun selbst auf die Liste für einen transnationalen Erweiterungsantrag gesetzt. Die Stadt in Ostsachsen strebte zusammen mit Bethlehem in Pennsylvania in den USA und Gracehill in Nordirland die Anerkennung an.

Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700–1760) hatte den protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Mähren einst Land für die Ansiedlung in der Oberlausitz zur Verfügung gestellt. Genau am 17. Juni 1722 fällte der Zimmermann Christian David den ersten Baum, um den neuen Ort unter des «Herrn Hut» zu bauen.

In der Bundesrepublik gibt es mehr als 50 Welterbe-Stätten. Und voraussichtlich am Samstag wird noch eine Entscheidung über einen rein deutschen Antrag erwartet: Schwerin und sein Schloss auf einer Insel im See sowie weitere Teile der Innenstadt könnten dann ebenfalls auf der Liste des Weltkulturerbes landen. Seit zehn Jahren steht die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns auf der Vorschlagsliste Deutschlands.

dpa