Auch nach Ansicht des Landgerichts Dortmund muss der Deutsche Handballbund die Arbeit einer eingesetzten Kommission im Fall André Fuhr beenden. Signalwirkung für andere Verbände hat das Urteil nicht.
Urteil im Fall Fuhr: DHB muss Kommissions-Arbeit beenden
Der Deutsche Handballbund hat auch vor dem Landgericht Dortmund eine Niederlage im Fall des früheren Trainers André Fuhr erlitten. Das Gericht entschied in einem einstweiligen Verfügungsverfahren, dass der DHB die Arbeit einer eingesetzten, unabhängigen Kommission beenden muss und bestätigte damit das Urteil des Oberlandesgerichts Hamm aus dem Juli. Im Hauptsacheverfahren wurde festgelegt, dass gemäß der Trainerordnung des DHB ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden muss.
DHB prüft Berufung
Das OLG Hamm hatte bereits festgestellt, dass die Verbandssatzung keine Bestimmungen für die Einsetzung einer externen Kommission vorsieht. Der DHB hat die Möglichkeit, gegen das Urteil erneut in Berufung zu gehen. Diese Entscheidung soll nun sorgfältig getroffen werden.
Fuhr hatte sich geweigert, dass der DHB eine externe Kommission zur Untersuchung der Vorwürfe zahlreicher Spielerinnen eingesetzt hatte. Die Spielerinnen beschuldigen den 53-Jährigen des Machtmissbrauchs und der emotionalen Gewalt. Nachdem die Anschuldigungen im September 2022 von den Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger bekannt wurden, trennten sich Borussia Dortmund und der DHB, bei dem Fuhr die U20 trainiert hatte, von Fuhr.
«Grundsätzliche Auffassung des DHB war und bleibt es hierbei, dass auch in diesem Fall auf Basis der Verbandsautonomie sowie der Satzung des DHB die Einrichtung einer externen und unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung und Prävention zulässig ist. Betroffeneninteressen sowie der nachhaltige Schutz anvertrauter Personen dürfen nicht in den Hintergrund treten», sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann in einer ersten Stellungnahme.
Vorsitzende: Keine Signalwirkung für andere Verbände
Vor dem Urteil hatten Beobachter darüber gesprochen, dass es eine mögliche Signalwirkung für andere Sportverbände in ähnlichen Fällen haben könnte. Die Vorsitzende des Verfahrens betonte jedoch, dass es sich um eine Einzelfallentscheidung handelte, die nicht auf andere Fälle übertragen werden könne. Im vorliegenden Fall spielte es eine entscheidende Rolle für das Urteil, dass Fuhr nicht zu den Vorwürfen befragt wurde. Dies hatte der Coach mehrmals kritisiert.